Risiko Herz-OP bei Patienten mit Lebererkrankung: Jenaer Mediziner ist Biomarkern auf der Spur11. Mai 2022 Foto: © totojang1977/stock.adobe.com Ein Herzchirurg am Universitätsklinikum Jena forscht nach Biomarkern zur Vorhersage von Komplikationen bei Herzoperationen, die bei Patienten mit Leberproblemen durchgeführt werden. Unterstützt wird er dabei durch die Dr. Rusche-Projektförderung der Deutschen Stiftung für Herzforschung „Patienten mit Leberproblemen tragen ein dreifach erhöhtes Risiko für Komplikationen bei Herzoperationen“, erklärt Dr. Hristo Kirov, Oberarzt an der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Jena (UKJ). So kann es beispielweise zu einer Gefäßerweiterung und infolgedessen zu einem Blutdruckabfall, Blutungen bei und nach der Operation, neurologischen Langzeitfolgen wie zum Beispiel Schlaganfall oder Hirnblutung sowie Multiorganversagen kommen. Etliche Betroffene versterben daran. Offen ist bislang, warum manche der Risikopatienten diese schweren Folgen erleiden und sogar versterben, bei anderen aber, die das gleiche Risiko haben, Eingriff und anschließende Genesung problemlos verlaufen. Neues Forschungsprojekt, um Risikopatienten zu identifizieren Dieser Frage will der Jenaer Herz- und Thoraxchirurg in einem Forschungsprojekt namens „Metabolomische Charakterisierung von herzchirurgischen Patienten mit Leberdysfunktion“, kurz COINTREAU-Trial, auf den Grund gehen. Dafür erhält er die von der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) finanzierte Dr. Rusche-Projektförderung in Höhe von 60.000 Euro. „Wir versprechen uns von der Studie wichtige Erkenntnisse darüber, inwiefern bestimmte Moleküle im Blutplasma auf ein erhöhtes Risiko der Patienten hinweisen“, betont Prof. Armin Welz, Herzchirurg und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der DSFH, die von der Deutschen Herzstiftung 1988 gegründet wurde. „Ziel ist es, den Betroffenen eine risikoadjustierte Therapieoptimierung anbieten zu können.“ Blutproben von rund 900 Patienten werden untersucht Eine gestörte Leberfunktion ermitteln die Ärzte anhand spezieller Blutwerte. Alkohol, Drogen, Medikamente, eine dauerhaft fette Ernährung, undichte Herzklappen oder Herzschwäche, selten Gallenwegs- und Gallensteinerkrankungen können zur Folge haben, dass die Leber nicht mehr richtig arbeitet. In der COINTREAU-Studie wollen Kirov und seine Kollegen herausfinden, welche der Patienten mit einer Leberdysfunktion Gefahr laufen, bei ihrem Eingriff am Herzen schwere Komplikationen zu erleiden. Dafür werden bei rund 900 Patienten in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie des Jenaer Universitätsklinikums vor, während und nach der Herzoperation Blutproben entnommen und in einer Biobank eingefroren. Im späteren Studienverlauf untersuchen die Mediziner dann die Blutproben auf ein möglicherweise unterschiedliches Profil der Substanzen im Blutplasma. Biomarker im Blut sollen Patientensicherheit erhöhen „Voruntersuchungen, die ich bereits vorgenommen habe, legen nahe, dass während und nach der Operation im Blut der herzchirurgischen Patienten die Menge einer bestimmten Aminosäure mit der Menge an einem herzunterstützenden Medikament, das, wenn nötig, während der OP gegeben wird, korreliert“, erklärt Oberarzt Kirov. Ziel der neuen mit der Dr. Rusche-Forschungsförderung unterstützten Studie, die in diesem Frühsommer beginnen soll, ist es, Biomarker im Blut der Patienten zu erkennen, die bereits vor einer Herzoperation auf mögliche schwere Folgen hinweisen. „Die gewonnenen Erkenntnisse können einen wichtigen Beitrag für die Identifizierung von Hochrisikopatienten, die Optimierung der Therapie und damit für die Erhöhung der Patientensicherheit leisten“, erklärt der Jenaer Herzchirurg.
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