Risiko Riechstörung

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Wie eine aktuelle britische Studie zeigt, hatte mehr als ein Drittel der Befragten, die eigenen Angaben von einer Riechstörung betroffen sind, in den letzten fünf Jahren mindestens eine gefährliche Situation aufgrund ihrer Riechstörung.

In der Studie, die von der University of East Anglia (UEA) in Zusammenarbeit mit der Wohltätigkeitsorganisation „Fifth Sense“ durchgeführt wurde, wurden Menschen, die nicht gut riechen können, gefragt, welche Sicherheitsbedenken sie haben und ob sie gefährliche Situationen erlebt haben.

An der Online-Umfrage nahmen insgesamt nahmen 432 Personen teil. Die Umfrage wurde vom 25. Februar bis zum 28. September 2022 durchgeführt und über die Wohltätigkeitsorganisation verteilt. Es zeigte sich, dass sich eine deutliche Mehrheit der Teilnehmer (85,9 %) Sorgen um die Sicherheit macht, insbesondere in Bezug auf Gaslecks, Rauch und verdorbene Lebensmittel.

In der Studie wird hervorgehoben, dass eine beträchtliche Anzahl der Befragten im Laufe von fünf Jahren gefährliche Situationen im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung erlebte, was die Auswirkungen des Geruchsverlusts auf die persönliche Sicherheit und das emotionale Wohlbefinden unterstreicht.

In den letzten fünf Jahren hatten der Untersuchung zufolge 32,2 Prozent der Befragten ein Sicherheitsproblem im Zusammenhang mit Lebensmitteln, 14,8 Prozent einen Gasunfall, bei dem jemand verletzt wurde, 34,5 Prozent einen Gasalarm und 18,5 Prozent einen Sicherheitsvorfall am Arbeitsplatz erlebt.

Der leitende Forscher Dr. Liam Lee sagte: „Diese Studie unterstreicht, wie wichtig es ist, sich mit den Sicherheitsbedenken von Menschen mit Riechstörungen zu befassen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Geruchsverlust die persönliche Sicherheit und das emotionale Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt.“ Um das Leben für die Betroffenen sicherer zu machen, könne man sie über die Risiken aufklären und Hilfsmittel wie ‘Scratch-and-Sniff’-Karten entwickeln, die ihnen helfen, gefährliche Gerüche zu erkennen, so Lee weiter.

Schätzungen zufolge waren vor 2020 etwa drei Millionen Menschen in Großbritannien (5%) von Riechstörungen betroffen, eine weiter Million, die Geruchsverlust als Folge einer COVID-Infektion hat, ist seither dazu gekommen. Im Rahmen der aktuellen Umfrage berichteten 22 Prozent der Befragten von einer SARS-CoV-2-Infektion als Ursache für ihre Riechstörung.

Prof. Carl Philpott, Mitautor der Studie von der Medizinischen Fakultät der UEA in Norwich, erklärte: „Die meisten Befragten gaben an, keine unerwünschten Ereignisse erlebt zu haben. Aber es ist bemerkenswert, dass unter denjenigen, die keine gasbedingten Vorfälle hatten, Angst und Sorge vor möglichen Unfällen als häufiger Grund genannt wurde, das Leben in Umgebungen mit Gasinstallationen bewusst zu vermeiden.”

Philpott hat zusammen mit Duncan Boak „Fifth Sense“ gegründet, letzterer ist Geschäftsführer der Oraganisation, die Menschen mit Störungen des Geruchs- und Geschmacksinns unterstützt. Boak meint, die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf ein wichtiges, bislang unbeachtetes Thema der öffentlichen Gesundheit mit möglichen ernsten Auswirkungen auf die Sicherheit.

Die Forscher wiesen auf Einschränkungen ihrer Studie hin, etwa dass die Daten auf Selbstauskünften beruhten und auch eine Verzerrung Stichprobe möglich sei, da die Umfrage an Mitglieder von „Fifth Sense“ ging, die bereits Unterstützung suchten.