Rita Süssmuth wird Schirmherrin der Deutschen Initiative für Arthroseforschung

Rita Süssmuth (Foto: Jan Voth).
Im Rahmen des DKOU wurde bekannt gegeben, dass die Bundestagspräsidentin a. D. mit ihrer Schirmherrschaft die patientennahe Forschung zur Arthrose unterstützt, da in der zunehmend älter werdenden Gesellschaft immer mehr Menschen davon betroffen seien und höhere sozioökonomische Kosten verursachten.

In Deutschland sind mehr als 50 Prozent der Frauen und etwa ein Drittel der Männer über 60 Jahren von Arthrose in verschiedenen Gelenken betroffen. Die Folgen sind meist starke Schmerzen, deutliche Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit und somit eine Verminderung der Lebensqualität im Alter. Die enorme Relevanz der Erkrankung stehe allerdings in deutlichem Kontrast zum aktuellen Wissensstand, erklärten Experten auf dem Kongress in Berlin. Die zahlreichen Ursachen für die Entstehung und die Veränderungen im Gelenk im Verlauf der Erkrankung seien nicht ausreichend untersucht. Es mangele an geeigneten Maßnahmen zur gezielten Prävention, eine frühe Diagnose sei momentan kaum zu stellen und eine kausale Therapie der Erkrankung bislang unmöglich. Als Therapieoptionen blieben meist nur Schmerzlinderung und Gelenkersatz.
 
Als ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit weiß Prof. Dr. Rita Süssmuth: „Die Forschung einer komplexen Erkrankung wie Arthrose muss interdisziplinär angegangen werden, da die Ursachen für die Entstehung und auch der Verlauf der Erkrankung äußerst vielfältig sind. Daher unterstütze ich diese einzigartige Initiative aus voller Überzeugung.”
 
 „Die Arthroseforschung wurde lange Zeit vernachlässigt und befasste sich fast ausschließlich mit der Optimierung der endoprothetischen Versorgung und der Entwicklung neuer Materialien für Implantate”, sagte Kongresspräsidentin Prof. Andrea Maurer, ärztliche Direktorin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim gGmbH in Frankfurt am Main. Die Gründung eines Forschungsbereichs für Arthrose an der Orthopädischen Universitätsklinik war ein erster Meilenstein, der im Jahr 2016 durch die Initiative von Meurer und das Engagement der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung erreicht wurde.
 
Um die Arthroseforschung weiter voranzubringen, wird der Leiter des Dr. Rolf M. Schwiete Forschungsbereiches, Prof. Dr. Frank Zaucke, Anfang nächsten Jahres gemeinsam mit Meurer einen zweitägigen Workshop in Frankfurt organisieren, der unter anderem von der DGOOC unterstützt wird. “Hier können sich Ärzte und Grundlagenwissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen austauschen. Neben Orthopäden und Unfallchirurgen sollen auch Versorgungs- und Schmerzforscher, sowie Ernährungs- und Sportwissenschaftler eingeladen werden”, erklärte Zaucke. Die Arthroseforschung solle dabei aus allen Blickwinkeln betrachtet werden, um dann in neuartigen Konstellationen Synergien zu schaffen, die letztendlich zu einem besseren Verständnis der Erkrankung beitragen und so die Entwicklung einer kausalen Therapie ermöglichen könnten.
 
Laut der Initiatoren sind die Hauptziele der Deutschen Initiative für Arthroseforschung:
  • die Optimierung der orthopädischen Versorgung durch bessere Aus- und Weiterbildung sowie patientennahe Forschung
  • die Sensibilisierung und bessere Wahrnehmung der Forschung in der Öffentlichkeit
  • die Vernetzung von Partnern aus der Arthroseforschung mit Meinungsbildnern und Mandatsträgern der Politik
  • Voraussetzungen zu schaffen, für zielgerichtete und innovative Arthroseforschung
  • die Unterstützung der Antragstellung vor allem für größere Forschungsverbünde
Damit komme die Initiative vor allem auch dem wachsenden Bedürfnis von Patienten nach, möglichst frühzeitig in die Forschung und Entwicklung von neuen Therapieansätzen eingebunden zu werden, hieß es von Seiten der Experten.
(hr)