ROP: Wissenschaftler von der Universität Regensburg mit dem Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis ausgezeichnet8. Januar 2024 Die Preisträger des 26. PHOENIX Pharmazie Wissenschaftspreises: Achim Göpferich, Thomas Kurz, Jens Schlossmann, Evi Kostenis (v.l.).Foto.© PhoenixGroup Auf welche Weise können spezielle Nanopartikel dazu beitragen, Sehschäden bei Frühgeborenen zu verhindern? Mit dieser Fragestellung befasst sich Prof. Achim Göpferich von der Universität Regensburg und hat für seine Forschungsarbeit den Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis erhalten. Prof. Achim Göpferich, Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie der Universität Regensburg geht in seiner Arbeit der Frage nach, wie sich mit gezielter Nanotherapie die Erblindung von Frühgeborenen verhindern lässt. Mit jährlich 20.000 erblindeten oder stark sehbehinderten Kindern ist die Frühgeborenenretinopathie (ROP) die Hauptursache von Erblindung im Kindesalter. Für die Behandlung gibt es derzeit ausschließlich invasive und keine präventiven Therapien. Diese sind aber mit erheblichen Risiken verknüpft und können deshalb in der Regel nur in Kliniken mit intensivmedizinischen Einrichtungen für Früh- und Neugeborene angewendet werden. Die Behandlungen umfassen einerseits die Zerstörung von Gewebe in der äußeren Netzhaut durch Kälte (Kryotherapie) oder Laserstrahlen (Laserkoagulation) oder andererseits die Injektion von Antikörpern ins Auge. Gemeinsam ist all diesen Therapien, dass sie mit hohem technischem Aufwand verknüpft sind und auf stark invasiven Therapiekonzepten beruhen. Sie lassen sich aus diesem Grund nur bei verfügbarer medizinischer Infrastruktur für Frühgeborene anwenden. Damit stehen sie in der Regel nur in hochentwickelten Ländern zur Verfügung. Das erklärt, warum ROP hauptsächlich für Entwicklungs- und Schwellenländer ein überragendes Problem mit hohen Fallzahlen darstellt. Darüber hinaus ist keine der genannten Behandlungen für eine präventive Behandlung von Frühgeborenen geeignet. Nanopartikel als Transporter Mit Cyclosporin A ist zwar ein bekannter und zugelassener Arzneistoff verfügbar, der die krankheitsursächliche unkontrollierte Vermehrung von Blutgefäßen dämpft. Jedoch verteilt sich Cyclosporin A weder nach oraler Einnahme noch nach Injektion in ausreichender Menge in der Netzhaut. „Zur Lösung des Problems haben wir Nanopartikel als Transporter für Cyclosporin A entwickelt“, erklärt Göpferich. „An erkrankten Mäusen konnten wir so zeigen, dass sich nach einmaliger intravenöser Injektion Nanopartikel im krankheitsrelevanten Teil der Netzhaut anreichern und für mindestens 5 Tage Arzneistoff freisetzen.“ Mit der Therapie konnten erkrankte Mäuse vollständig geheilt werden. Damit steht erstmalig eine Arzneiform für die Therapie und Prävention der Erkrankung zur Verfügung. Die weiteren Preisträger Im Jahr 2023 wurde der Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis zum 26. Mal verliehen. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 40.000 Euro (10.000 Euro pro Kategorie) dotiert und wurde den Wissenschaftlern an ihren jeweiligen Universitäten überreicht. Die weiteren Preisträger sind Prof. Evi Kostenis, Professorin am Pharmazeutischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn in der Kategorie „Pharmazeutische Biologie“ und Prof. Thomas Kurz, Professor an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in der Kategorie „Pharmazeutische Chemie“. Sowie Prof. Jens Schlossmann, Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Regensburg, in der Kategorie „Pharmakologie und Klinische Pharmazie“ für seine Arbeit „Activation of soluble guanylyl cyclase signalling with cinaciguat improves impaired kidney function in diabetic mice“.
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