RSV-Hospitalisierungsrisiko bei Senioren: in Zusammenhang mit Alter und bestimmten Risikofaktoren18. März 2025 Abbildung: © Chayakorn/stock.adobe.com Bei älteren Erwachsenen steigt die Hospitalisierungsrate aufgrund von Infektionen mit dem respiratorischen Synzytialvirus (RSV) mit zunehmendem Alter an. Das hat eine in Spanien durchgeführte und gerade in „Eurosurveillance“ publizierte Untersuchung ergeben. Sie zeigte auch, dass RSV-Infektionen bei Menschen mit Komorbiditäten und bei solchen, die in Pflegeheimen leben, häufiger vorkommen. Dabei variierte die Hospitalisierungsrate offenbar erheblich mit dem Alter und dem Vorliegen von Risikofaktoren, was wichtige Implikationen für mögliche gezielte Interventionen mit sich bringe, schreibt das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Für die bevölkerungsbasierte Kohortenstudie analysierten die Autoren Daten zu Erwachsenen im Alter über 60 Jahren und aus den Infektionssaisons 2016/17 bis 2019/20. Die Informationen stammten aus elektronischen Patientenakten in der spanischen Region Navarra. RSV-bedingte Krankenhausaufenthalte wurden anhand von PCR-Tests bestätigt. Die durchschnittliche jährliche Inzidenzrate von RSV-Krankenhausaufenthalten berechneten die Forschenden für die vier Untersuchungszeiträume, indem die Gesamtzahl der Fälle durch die Summe der Studienpopulation zu Beginn jedes Zeitraumes geteilt wurde. Die Hospitalisierungsrate für jede soziodemografische und Risikoerkrankung wurde mittels Poisson-Regression analysiert. Höhere Hospitalisierungsraten mit zunehmendem Alter und Risikoerkrankungen Die Studie ergab, dass RSV im Durchschnitt über vier Saisons bei über 60-Jährigen 84,7 Hospitalisierungen pro 100.000 Einwohner verursachte und je nach Alter und bestimmten Risikofaktoren signifikant variierte. Die Wahrscheinlichkeit für einen Krankenhausaufenthalt war stark mit zunehmendem Alter assoziiert. Im Vergleich zu Personen im Alter von 60 bis 64 Jahren stieg die Rate bei Personen über 70, 75, 80 beziehungsweise 85 Jahren um das Zwei-, Drei-, Vier- und Sechsfache. Die höchste Rate wurde in der Altersgruppe der 85- bis 94-Jährigen mit mehr als 200 RSV-bedingten Krankenhausaufenthalten pro 100.000 Personen erreicht. Dieses erhöhte Risiko könnte durch das altersbedingt allmählich schwächer werdende Immunsystem erklärt werden. Höhere Krankenhausaufenthaltsraten waren mit dem Vorliegen mehrerer chronischer Erkrankungen verbunden, möglicherweise aufgrund einer höheren Infektionswahrscheinlichkeit und eines höheren Schweregrades der RSV-Erkrankung. Blutkrebs war diejenige chronische Erkrankung, die das Hospitalisierungsrisiko am stärksten erhöhte (Faktor 3,8). Auch die Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) war ein wichtiger Risikofaktor. Die häufigste chronische Erkrankung bei Patienten waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die das Krankenhausaufenthaltsrisiko für RSV-Infizierte verdoppelte. Relevante Begleiterkrankungen und mögliche Maßnahmen Weitere Erkrankungen, die mit höheren RSV-bedingten Krankenhausaufenthaltsraten in Verbindung gebracht wurden, waren funktionelle Abhängigkeit, Asthma, schwere Adipositas, Diabetes und chronische Nierenerkrankungen. Menschen in Pflegeheimen wurden doppelt so häufig hospitalisiert wie Menschen mit ähnlichen Merkmalen, die nicht in solchen Einrichtungen lebten. Dies könnte auf den engen Kontakt mit Pflegekräften und anderen gefährdeten Personen zurückzuführen sein. Gezielte Maßnahmen im öffentlichen Gesundheitswesen könnten die Hospitalisierungsraten deutlich senken, meinen die Studienautoren. Sie empfehlen, nichtpharmakologische Präventionsmaßnahmen für die in dieser Studie als am stärksten gefährdeten Erwachsenen Identifizierten zu verstärken und sie als vorrangige Zielgruppe für die RSV-Impfung zu betrachten. Die Forschenden definieren die Personengruppe mit sehr hoher Hospitalisierungsrate (>0,3%) im Zusammenhang mit RSV-Infektion wie folgt: Personen ab 60 Jahren mit hämatologischer Krebserkrankung oder Pflegeheimaufenthalt, Personen über 74 Jahren mit COPD oder funktioneller Abhängigkeit sowie Personen über 84 Jahren mit Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Basierend auf den Daten aus Navarra würde die Berücksichtigung dieser Risikogruppen als Zielgruppen zwar nur 13 Prozent der über 60-Jährigen immunisieren, aber die Hälfte der RSV-bedingten Hospitalisierungen in dieser Altersgruppe abdecken. Dies könnte die Belastung der Gesundheitssysteme durch RSV und die Zahl der RSV-bedingten Todesfälle erheblich reduzieren.
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