Rückgang der Herztransplantationen und Zunahme mechanischer Herzunterstützungssysteme

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Zum Tag der Organspende am 1. Juni informiert die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) über die aktuelle Entwicklung der Organspende und Herztransplantation in Deutschland.

Der DGTHG zufolge liegt liegt die Zahl der Organspenden in den ersten vier Monaten dieses Jahres etwas unter dem Niveau des Vergleichszeitraums 2023. Von Januar bis April 2024 gab es demnach bundesweit 292 postmortale Organspender, im Jahr zuvor 311. Aktuell warten ca. 8400 Menschen auf eine lebensrettende Organtransplantation, darunter 702 Herzkranke auf ein Spenderherz, heißt es von der Fachgesellschaft. Diese Zahl verdeutliche den akuten Bedarf an Spenderorganen und zeige – wie seit Jahren – die unverändert große Diskrepanz zwischen Bedarf und Verfügbarkeit von Spenderorganen. „Richtet man den Blick auf die Anzahl von Organspender:innen pro eine Million Einwohner, steht Deutschland bei einem europaweiten Vergleich nicht vorbildhaft dar“, betont die DGTHG in einer Mitteilung. Laut Eurotransplant International Foundation ist die Spendebereitschaft in Spanien am größten.

Rückgang der Herztransplantationen und Zunahme mechanischer Herzunterstützungssysteme

Die Herztransplantation gilt nach wie vor als Goldstandard zur Behandlung einer schweren Herzinsuffizienz im Endstadium. Aufgrund des Organmangels zeigen die jüngsten Daten jedoch einen Rückgang der Herztransplantationen in Deutschland. Wurden 2023 im Zeitraum Januar bis April 108 Herzen verpflanzt, sind es im gleichen Zeitraum 2024 nur noch 98, schreibt die DGTHG. Im Durchschnitt warten herzkranke Patienten sechs Monate bis zu zwei Jahren auf ein Spenderherz. Aufgrund des Mangels an Spenderherzen sind permanente mechanische Herzunterstützungssysteme (Ventricular Assist Devices; VAD) eine lebenswichtige Übergangslösung für Menschen mit schwerer Herzinsuffizienz. Im Jahr 2023 erhielten insgesamt 772 (2022: 672) Patientinnen und Patienten ein permanentes, mechanisches Herzunterstützungssystem.

Xenotransplantation: Ein Blick in die Zukunft

Ein bedeutender Fortschritt in der Transplantationsmedizin könnte die Xenotransplantation darstellen, also die Transplantation tierischer Organe auf den Menschen. Im Januar 2022 wurde erstmals ein genetisch modifiziertes Schweineherz erfolgreich in einen Menschen transplantiert. Obwohl dies eine vielversprechende Innovation darstellt, fehlen derzeit noch evidenzbasierte Erkenntnisse, klinische Erfahrungen und Langzeitergebnisse. Die dauerhafte Kontrolle und Therapie der körpereigenen Abwehr und der daraus resultierenden Abstoßung des fremden Organs bleibt eine große Herausforderung. Die DGTHG sieht die Xenotransplantation daher aktuell nicht als Alternative zu einer Organspende von Mensch zu Mensch.

Diskrepanz zwischen Zustimmung und Ausweisbesitz/Registrierung

Obwohl die Mehrheit der deutschen Bevölkerung der Organspende positiv gegenübersteht, zeigt sich eine deutliche Diskrepanz in der tatsächlichen Bereitschaft zur Organspende. Mit dem Start des Organspende-Registers können Entscheidungen seit 2024 zur Organ- und Gewebespende online DSGVO-konform festgehalten werden. Bis April dieses Jahres haben sich dort bereits ca. 100.000 Menschen registriert. Auch wenn die freiwillige Erklärung und Erfassung im Register ein wichtiger Schritt sei, plädiert die DGTHG weiterhin für die sogenannte Widerspruchslösung. Entgegen der bisher in Deutschland geltenden Zustimmungsregelung würde bei einer Widerspruchsregelung jeder als Organspender gelten, sofern er zu Lebzeiten nicht aktiv widerspricht. „Man sollte sich darüber bewusst sein, jederzeit in die Lage kommen zu können, ein Spenderorgan zu benötigen“, so die herzchirurgische Fachgesellschaft.