S3-Leitlinie zur Chronischen lymphatischen Leukämie aktualisiert14. Mai 2025 Bild: ©Ulf – stock.adobe.com Die Neuauflage der S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge für Patient*innen mit einer Chronischen lymphatischen Leukämie (CLL)” zeigt eindrucksvoll die enormen Fortschritte, die in den vergangenen Jahren bei der Krebsbehandlung und speziell bei der Erkrankung des lymphatischen Systems gemacht wurden. Das ist insbesondere für die Geriatrie erfreulich, denn das durchschnittliche Alter bei einer CLL-Erstdiagnose liegt bei ungefähr 70 Lebensjahren. Die CLL ist mit etwa 5600 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Leukämieform bei Erwachsenen in Deutschland. „Früher, auch zum Veröffentlichungszeitpunkt der ersten Leitlinienversion, war bei der CLL der Standard noch eine Immun-Chemotherapie. Mittlerweile behandelt man aber mit zielgerichteten Medikamenten in Tablettenform, die in der Regel wirksamer, nebenwirkungsärmer und verträglicher sind als Zytostatika, sodass die Patientinnen und Patienten nicht nur länger, sondern auch besser leben”, erklärt PD Dr. Valentin Goede, Leitender Oberarzt im Altersmedizinischen Zentrum des Cellitinnen-Krankenhauses St. Marien in Köln. PD Dr. Valentin Goede. Foto: ©Cellitinnen Krankenhaus St. Marien Gemeinsam mit dem dortigen Chefarzt Prof. Ralf-Joachim Schulz hat er das Leitlinien-Update stellvertretend für die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) verantwortet. Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) waren insgesamt 26 Fachgesellschaften und Institutionen an dem rund dreijährigen, intensiven Arbeitsprozess beteiligt. Bei der früher als Standard benutzten Immun-Chemotherapie handelte es sich um eine Infusionsbehandlung – und mithilfe eines umfassenden Geriatrischen Assessments (Comprehensive Geriatric Assessment, CGA) sollte entschieden werden, welche Chemotherapie-Intensität am angemessensten ist. Mit den neuen chemotherapiefreien CLL-Medikamenten wurde die Notwendigkeit einer CGA-Empfehlung im neuen Leitlinien-Update zunächst infrage gestellt – im Gegensatz zu anderen Lymphom-Leitlinien, bei denen Immun-Chemotherapie nach wie vor ein Behandlungsstandard geblieben ist. „In dem CLL-Leitlinien-Update gibt es natürlich auch weiterhin den Hinweis, dass Behandlungsentscheidungen an die Gebrechlichkeit, den funktionellen Status und die Komorbiditäten, sprich die geriatrischen Merkmale eines Patienten, anzupassen sind“, erklärt Goede. Evidenzlage für zukünftige Empfehlung des Geriatrischen Assessments entwickelt sich gut Neuere, während der Entstehung des Leitlinien-Updates aufkommende Daten zum CGA bei der Systemtherapie – dazu zählt nicht nur die Immun-Chemo-, sondern auch die zielgerichtete Medikamenten-Therapie (Biologika) – legen nahe, dass es trotzdem sinnvoll sein kann, ein CGA zu machen. „Dieses dient dort dann der Entscheidung, wie mit CGA identifizierte Vulnerabilitäten zu behandeln sind, also zum Beispiel eine Immobilität, Sturzneigung, Mangelernährung oder Demenz. Im Sinne der DGG werden diese Daten beim nächsten Leitlinien-Update aufgegriffen und auch bei der CLL in neue CGA-Empfehlungen münden. Ich bin da zuversichtlich, weil sich die Evidenzlage dafür sehr dynamisch entwickelt”, sagt Goede.
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