Salvage-Laryngektomie: Pathologische und klinische Variablen

Kehlkopfkrebs – Symbolbild: © Sebastian Kaulitzki – Fotolia.com

Eine retrospektive Studie analysierte die Muster des Behandlungsversagens nach einer Salvage-Laryngektomie bei einem Plattenepithelkarzinom des Kehlkopfes.

Neben der Salvage-Chirurgie bestehen für Patienten, bei denen eine nicht operative Behandlung eines Plattenepithelkarzinoms des Kehlkopfes keine Wirkung zeigt, nur wenige weitere Therapieoptionen zur Verfügung. In einer aktuell in „Laryngoscope“ veröffentlichten Studie untersuchten die Autoren mittels einer retrospektiven Analyse die Muster des Behandlungsversagens nach einer Salvage-Chirurgie sowie die ­potenziellen pathologischen und klinischen Prognosevariablen, die weitere Untersuchungen zu postoperativen Verschlechterungen einleiten und bestimmen könnten.

Die Autoren analysierten hierzu die Daten von 147 Patienten aus der Datenbank einer Tertiärklinik für Kopf- und Halskrebs; die Patienten unterzogen sich zwischen Mai 1995 und Mai 2016 allesamt einer Salvage-Chirurgie (Laryngektomie) aufgrund eines rezidiven oder ­persistierenden Plattenepithelkarzinoms des Kehlkopfes nach Radiotherapie (mit oder ohne Chemo­therapie). Die Variablen, die potenziell mit dem onkologischen Behandlungsergebnis nach Salvage-Chirurgie verknüpft erschienen, wurden gesammelt und retrospektiv evaluiert.

Die prognostizierte 2-jährige, loko-regionale Versagensrate betrug für die gesamte Patientenkohorte nach Durchführung der Salvage-Laryngektomie 21, 8% (95 %-Konfidenzintervall 14,6–29,0 %) und die allgemeine Überlebensrate 65 % (95 %-Konfidenzintervall 57,5–74,3 %).

In einer multivariablen Analyse ergab sich, dass folgende Variablen eigenständig mit einer schlechteren, krankheitsfreien Überlebensrate verknüpft sind: sarko­matoide Differenzierung/Spindelzellsarkom (Risikoquotient 3,147; 95 %-Konfidenzintervall 1,181– 8,386); lymphovaskuläre Betei­ligung (positive vs. negativ; ­Risikoquotient 2,31; 95 %-Konfidenzintervall 1,21–4,42); initial fortgeschrittenes Stadium gemäß American Joint Committee on Cancer 7th Edition (Stadien III–IVb vs. Stadien I–II; Risikoquotient 1,64; 95 %-Konfidenzintervall 1,04–2,60). Weitere Variablen, die einen Behandlungsmisserfolg prognostizieren könnten, wurden nicht gefunden.

Die Salvage-Laryngektomie nach wirkungsloser nicht operativer Behandlung führt bei der Mehrzahl der Patienten zu vielversprechenden lokoregionalen Kontrollraten sowie einer verbesserten Überlebensrate. Die Autoren sind der Ansicht, dass aufgrund dieser Ergebnisse der Enthusiasmus für eine Intensivierung der Routinebehandlungen (erneute Bestrahlung und/oder systemische Interventionen) abgemildert werden sollte. (am)