Sanierung bei Bogengangsdehiszenz: Risikofaktoren

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Otolaryngologen der Johns Hopkins University in Baltimore haben die Inzidenz chirurgischer Komplikationen bei der Therapie der Bogengangsdehiszenz evaluiert.

Das „superior canal dehiscence syndrome” wurde von Angehörigen dieser medizinischen Hochschule erstmals im Jahre 1998 beschrieben. In der aktuellen Studie ging es den Autoren um die Bestimmung demografischer, medizinischer und intraoperativer Risiken, die mit der Bogengangsdehiszenz in Verbindung stehen.

Hierzu wurden Daten von 220 Patienten mit Bogengangsdehiszenz gesammelt (Demografie, Komorbiditäten, vorherige otologische Eingriffe, intraoperativen Befundlokalisation und postoperative Komplikationen). Mittels relativer Risikoanalyse und multivariabler logistischer Regression wurde der Zusammenhang zwischen perioperativen Risikofaktoren und Bogengangsdehiszenz-Komplikationen berechnet.

Insgesamt wurden 242 Eingriffe vorgenommen: 95,5 % über die mittlere Schädelgrube und 4,5 % translabyrinthär (Durchschnittsalter 47,8 ± 10,6 Jahre; 54,4 % Frauen). Chirurgische Komplikationen wurden in 27 (11,2 %) der Fälle dokumentiert; 20 (8,3 %) wiesen Clavien-Dindo Grad I Komplikationen auf, zumeist in Form von benignem paroxysmalem Lagerungsschwindel (n = 11, 4,5 %) und profundem sensorineuralem Hörverlust (n = 6, 2,5 %). In 2 Fällen (0,8 %) kam es zu Grad II Komplikationen, in 4 Fällen (1,7 %) zu Grad III Komplikationen und in 1 Fall (0,4 %) zu Grad IV Komplikationen.

Bei der Analyse der Komorbiditäten waren lediglich präoperative Blutgerinnungsstörungen signifikant mit einem erhöhten Komplikationsrisiko verbunden (relatives Risiko = 6,4). Auch nach multivariater logistischer Regression bezüglich der demografischen Daten waren Blutgerinnungsstörungen weiterhin mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen assoziiert (Chancenverhältnis = 15,7). Es wurden keine signifikanten Zusammenhänge zwischen anderen Risikofaktoren und Komplikationen gefunden.

Die Sanierung bei Bogengangs­dehiszenz zeigt nur eine geringe Rate an Nebenwirkungen in Höhe von 11,2 %, zumeist in Form von benignem paroxysmalem Lagerungsschwindel. Das Risiko nicht otologischer intrakranieller Komplikationen ist gering (1,7 %). (am)

Quelle:  Xie et al. Otolaryngol Head Neck Surg. 2017 Aug;157(2):273-280.