SARS-CoV-2-Infektionen: „Massen-Testung“ mit einem Viertel weniger COVID-assoziierter Hospitalisierungen verbunden2. Dezember 2022 Foto: © Gorodenkoff/stock.adobe.com Das nach Angaben britischer Forschender allererste freiwillige „Massen-Testung“-Pilotprojekt für Personen ohne COVID-19-Symptome hat eine Reduzierung der Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit COVID-19 um insgesamt 25 Prozent ergeben. Das berichtet die Arbeitsgruppe im „BMJ“. Im Rahmen des Pilotprojektes mit dem Namen Covid-SMART („systematic meaningful asymptomatic repeated testing“) wurde allen in einem bestimmten Zeitraum in Liverpool lebenden oder arbeitenden Personen im Alter über fünf Jahren, die keine COVID-19-Symptome hatten, einen überwachten freiwilligen Lateral-Flow-Test an. Ziel war es, infektiöse Personen frühzeitiger zu identifizieren und eine Übertragung von SARS-CoV-2 zu unterbinden. Covid-SMART fiel mit dem Beginn der zweiten Lockdowns in Großbritannien zusammen (5. November bis 2. Dezember 2020). Zu dieser Zeit wies die ungeimpfte Bevölkerung von Liverpool die höchste COVID-19-Fallrate des Landes auf. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob solche groß angelegten Tests Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit COVID-19 wirksam reduzieren. Dazu verglichen sie wöchentliche Hospitalisierungen im Zusammenhang mit COVID-19 in der Pilotpopulation (Interventionspopulation) mit Kontrollgruppe aus dem übrigen Teils Englands, die der Interventionsgruppe in Bezug auf frühere Krankenhauseinweisungen wegen COVID-19 sowie im Hinblick auf soziodemografische Faktoren ähnelte. Beschränkten die Forschenden ihre Analyse auf den ersten Monat des Pilotprojektes (6. November bis 3. Dezember 2020), zeigten die Ergebnisse, dass sie mit einer 43-prozentigen Verringerung der COVID-19-bedingten Hospitalisierungen in Liverpool im Vergleich zur Kontrollpopulation verbunden war. In absoluten Zahlen entspricht dies 146 Krankenhauseinweisungen weniger im Zeitraum bis zum 3. Dezember 2020. Die Forscher betonen jedoch, dass dies eine Zeit intensiver Testungen war, als in Liverpool stärkere Restriktionen im Lockdown galten als in vielen anderen Regionen Englands. Erweiterten die Wissenschaftler die Analyse auf den gesamten Interventionszeitraum (6. November 2020 bis 2. Januar 2021) und bei Berücksichtigung regionaler Unterschiede bei den Lockdown-Regeln, wurde im Vergleich zur Kontrollpopulation eine 25-prozentige Verringerung der COVID-19-bedingten Hospitalisierungen beobachtet (entspricht 239 weniger Einweisungen). Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, betonen die Forschenden, dass bei der Interpretation der Ergebnisse im Zusammenhang mit verschiedenen Virusvarianten, Immunitätsstufen und Testrichtlinien Vorsicht geboten sei. Darüber hinaus konnten sie die Möglichkeit nicht ausschließen, dass andere nicht gemessene (Stör-)Faktoren ihre Ergebnisse beeinflusst haben könnten. Bei dem in der Studie verwendeten Ansatz wurde aber sichergestellt, dass die als Kontrolle dienenden Regionen vor der Einführung von Covid-SMART in Liverpool wahrscheinlich von ähnlichen Coronavirus-Übertragungsmustern betroffen waren. Die Ergebnisse waren nach zusätzlichen Analysen vergleichbar – was laut den Wissenschaftlern darauf hindeutet, dass sie robust sind. Sie erklären daher: „Es ist plausibel, dass der Haupteffekt in unserer Analyse ursächlich mit der Covid-SMART-Intervention zusammenhängt, zumal der Studienzeitraum vor der Haupteinführung der COVID-19-Impfungen liegt.“ Die Arbeitsgruppe räumt ein, dass es sich bei einer groß angelegten Testung der Bevölkerung um eine komplexe Intervention handelt, bei der die Tests einer Person das COVID-19-Risikoverhalten einer anderen Person (z. B. eines Familienmitglieds) beeinflussen könne. Daher bilde der Testeffekt keinen einfachen Zusammenhang zwischen einem Test und einer Virusübertragungskette ab. Die Forschenden betonen auch, dass der Erfolg von einer hohen Akzeptanz und wirksamen Unterstützung abhängt, um die Isolierung infektiöser Personen und ihrer engen Kontakte zu ermöglichen. Doch selbst, wenn es Unterschiede in der Akzeptanz und Hindernisse bei einer wirksamen Isolierung gibt, „kann eine breite Testung der Bevölkerung Ansteckungen und anschließende Krankenhauseinweisungen zumindest kurzfristig reduzieren“, bilanzieren sie.
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