„Schatz, vergiss die Sonnencreme nicht!“ – Was die Verwendung von Sonnenschutzmitteln bei älteren Erwachsenen beeinflusst

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Ermahungen des Lebenspartners könnten ein wirksames Mittel sein, um den Einsatz von Sonnenschutzmitteln bei Menschen im Alter ab 50 Jahren zu fördern. Das berichten die Autoren einer aktuellen Studie.

Der Untersuchung zufolge verwenden Menschen über 50 außerdem auch dann mit höherer Wahrscheinlichkeit Sonnencreme, wenn sie glauben, dass diese Sonnenbrand verhindert – während diejenigen, die denken, dass Sonnencreme „zu viel Zeit in Anspruch nimmt“, sie mit geringerer Wahrscheinlichkeit auftragen.

Die Forschenden führten unter der Leitung von Dawn M. Holman von den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention eine Umfrage durch, in der sie die Einstellungen zur Verwendung von Sonnenschutzmitteln unter nichthispanischen weißen Erwachsenen im Alter ab 50 untersuchten. Die Studie konzentrierte sich deshalb auf weiße Erwachsene, weil diese im Vergleich zu älteren Erwachsenen anderer Abstammungen mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Vergangenheit schon einmal einen Sonnenbrand erlitten haben und weil bei ihnen größerer Wahrscheinlichkeit Hautkrebs diagnostiziert wird.

Die Auswirkungen allgemeiner Ansichten zur Verwendung von Sonnenschutzmitteln wurden analysiert, wobei eine Adjustierung in Bezug auf Alter, Geschlecht, Bildung und geografische Lage des Wohnortes der Befragten vorgenommen wurde. In ihrer Analyse berücksichtigten die Wissenschaftler auch die Auswirkungen des Hautkrebsrisiko-Scores, basierend auf Faktoren wie Haut- und Haarfarbe, Bräunungsfähigkeit und Sonnenbrand in der Vorgeschichte.

Von 237 Befragten gaben etwa 31 Prozent an, dass sie häufig oder immer Sonnencreme verwenden, „wenn sie im Sommer an einem warmen, sonnigen Tag länger als eine Stunde draußen sind“. Diese Rate ähnelte den Ergebnissen nationaler Erhebungen zur Verwendung von Sonnenschutzmitteln.

Frauen und Befragte mit einem gewissen Grad einer Hochschulbildung nutzten mit größerer Wahrscheinlichkeit regelmäßig Sonnenschutzmittel. Etwa 46 Prozent der Teilnehmenden mit einem hohen Hautkrebsrisiko gaben an, häufig oder immer Sonnencreme zu verwenden, verglichen mit 27 Prozent der Personen mit mittlerem Risiko und 21 Prozent derjenigen mit geringem Risiko.

Nach Bereinigung um andere Faktoren wurden drei Meinungen der Teilnehmenden unabhängig voneinander mit der Verwendung von Sonnenschutzmitteln in Verbindung gebracht. So gaben Befragte, die glaubten, dass die Verwendung von Sonnenschutzmittel einen Sonnenbrand verhindert, mit um 84 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit an, dass sie „oft oder immer“ Sonnenschutzmittel verwenden. Im Gegensatz dazu war die Überzeugung, dass die Verwendung von Sonnenschutzmitteln Hautkrebs verhindern könnte, kein signifikanter Faktor. Teilnehmer, die der Ansicht waren, dass das Auftragen von Sonnencreme „zu viel Zeit in Anspruch nimmt“, gaben mit 35 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit an, an sonnigen Tagen regelmäßig Sonnencreme zu verwenden. Personen, die glaubten, dass ihr Lebenspartner Sonnencreme verwenden sollte, gaben mit 72 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit an, selbst häufig oder immer Sonnencreme aufzutragen.

Obwohl Erwachsene ab 50 Jahren ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs besitzen, „ist bisher bei Bemühungen um die primäre Hautkrebsprävention diese demografische Gruppe weitgehend ignoriert worden“, schreiben Holman und Co-Autoren. Das Hautkrebsrisiko wird durch die lebenslange Sonnenexposition beeinflusst, kann aber auch durch Ereignisse im höheren Alter beeinflusst werden. Die nun vorgelegte neue Studie ist laut ihren Autoren die erste, die sich auf persönliche Einstellungen konzentriert, die die Verwendung von Sonnenschutzmitteln bei älteren weißen Erwachsenen beeinflussen.

Die Autoren schlagen einige Botschaften vor, die an Personen dieser Altersgruppe vermittelt werden und dazu beitragen könnten, die Verwendung von Sonnenschutzmitteln zu fördern. So solle der unmittelbare Nutzen im Fokus stehen: Jemanden daran zu erinnern, dass er mit Sonnenschutzmitteln einen Sonnenbrand verhindern kann, sei möglicherweise effektiver als das langfristige Hautkrebsrisiko beim Verzicht auf Sonnencreme zu thematisieren. Außerdem sollten die Betroffenen Produkte wählen, die ihren individuellen Vorlieben entsprechen: Menschen, die der Meinung sind, dass das Auftragen von Sonnenschutzmitteln zu viel Zeit in Anspruch nimmt, verwenden möglicherweise mit höherer Wahrscheinlichkeit Sonnenschutzmittel in Form von Stiften oder Sprays, die schnell auf große Hautflächen aufgetragen werden können. Eine wichtige Rolle spielen auch Ermunterungen durch die Lebenspartner. Interventionen könnten dort ansetzen, indem ältere Erwachsene dazu aufgefordert werden, „ihren Partner dazu zu ermutigen, bei dem Sonnenschutz dienenden Maßnahmen mitzumachen.“