Schlafapnoe bei Sportlerinnen: Häufiger als bislang gedacht

In einer US-Studie gaben 36 Prozent der befragten jungen Sportlerinnen an, dass sie schlecht schliefen, ein Viertel der Studienteilnehmerinnen litt an einer leichten Schlafapnoe. Ob die Behandlung einer Schlafapnoe bei den Betroffenen das kardiovaskuäre Risiko senkt, müssen laut den Autoren der aktuellen Arbeit zukünftige Untersuchungen zeigen. (Foto: © New Africa/stock.adobe.com)

Laut einer neuen Untersuchung kommt die Schlafapnoe insbesondere bei weiblichen Athleten, die stärker trainieren, häufiger vor als bisher vermutet. Eine geeignete Behandlung könnte das kardiovaskuläre Risiko der Betroffenen senken.

Die Ergebnisse der Studie wurden auf der diesjährigen Care of the Athletic Heart Conference des American College of Cardiology vorgestellt, die Mitte Juni in Washington, D.C. (USA) stattfand. Während man sich in der Vergangenheit des Auftretens der Obstruktiven Schlafapnoe bei jüngeren männlichen Sportlern schon bewusst war, war bisher nur wenig über die Prävalenz unter Sportlerinnen und der Zusammenhang mit dem kardiovaskulären Risiko in dieser Personengruppe bekannt.

„Es gibt eine starke Überschneidung der Symptome von Schlafapnoe und Schlafmangel, der unter solchen Sportlern wenig überraschend häufig vorkommt“, erklärt Dr. Austin Rim von der Emory University in Atlanta (USA), Hauptautor der Studie. „Zu den Anzeichen, die einem Sport-Coach, Betreuer oder Arzt einen Hinweis darauf geben, dass ein Sportler an einer Schlafapnoe leidet oder einem Risiko dafür ausgesetzt ist, gehört, dass dieser sich trotz ausreichendem Nachtschlaf nicht gut ausgeruht fühlt, laut schnarcht oder im Schlaf schwer atmet. Es gibt möglicherweise noch subtilere Anzeichen, wie Konzentrationsschwierigkeiten oder Reizbarkeit. Eine Schlafapnoe korrekt zu diagnostizieren ist wichtig, weil die Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten – wie die Versorgung mit kontinuierlichem positiven Atemwegsdruck (CPAP), Protrusionsschienen oder sogar die Chirurgie – die Lebensqualität signifikant verbessern können. Sie können in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung auch das langfristige kardiovaskuläre Risiko senken.“

An der Studie hatten 68 Sportlerinnen von zwei Hochschulen in den USA teilgenommen. Bei den meisten der Probandinnen handelte es sich um Softball-Spielerinnen, gefolgt von Volleyball- und Basketballspielerinnen. Nach Angaben der Wissenschaftler identifizierten sich etwa sechs von zehn der Frauen als weiß, ein Viertel als schwarz und die übrigen als Hispanics/Latinas, Asiatinnen oder als einer anderen ethnischen Gruppe zugehörig. Die Studienteilnehmerinnen waren im Durchschnitt 19 Jahre alt.

Geringe Schlafqualität ist unter Sportlerinnen nicht selten

„Wir stellten fest, dass die Schlafqualität, ohne besondere Berücksichtigung der Schlafapnoe, bei den Probandinnen schlecht war“, berichtet Rim. „36 Prozent gaben eine schlechte Schlafqualität zu Protokoll und 22 Prozent gaben an, dass sie im Monat vor der Befragung mindestens einmal Probleme gehabt hatten, während Mahlzeiten oder sozialen Aktivitäten wachzubleiben. „Die Sicherstellung einer guten Schlafhygiene, um die Gesundheit insgesamt in dieser Population zu verbessern, ist etwas, das sich leicht erreichen lässt.“

Die Datenerhebung für die Studie umfasste körperliche Maße sowie Messungen des Blutdrucks und der Pulswellengeschwindigkeit. Die Probandinnen führten außerdem zu Hause Schlafmessungen durch. Primärer Endpunkt war der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI). Laut Rim galt in der Untersuchung ein AHI von fünf bis 15 Ereignissen pro Stunde als leichte Schlafapnoe, während man bei einem AHI von 15 bis 30 Ereignissen von einer mittelschweren und bei mehr als 30 Ereignissen von einer schweren Schlafapnoe ausging. Der in der Untersuchung ermittelte AHI reichte von 2,1 bis 7,7 Ereignissen pro Stunde, ein Viertel der Teilnehmerinnen litt an einer leichten Schlafapnoe. Bei keiner der Sportlerinnen wurde ein AHI von mehr als 15 Ereignissen pro Stunde beobachtet.

Die Forschenden fanden bei Athletinnen mit leichter Schlafapnoe eine höhere Pulswellengeschwindigkeit, die mit einem höheren AHI assoziiert war. Eine weitere Erkenntnis aus der Untersuchung: Höheres Alter und mehr magere Körpermasse stellten sich als unabhängige Prädiktoren für eine Schlafapnoe heraus. Dies deutet laut den Wissenschaftlern darauf hin, dass bei höheren Trainingsleveln bei Sportlerinnen auch die Prävalenz einer Schlafapnoe zunimmt.

Größere Studien sind notwendig

Es handele sich zwar um die bisher größte Untersuchung zur Schlafapnoe unter Sportlerinnen, erklären die Autoren, jedoch seien die Ergebnisse aufgrund der kleinen Stichprobe möglicherweise nicht verallgemeinerbar. Die Resultate müssten in größeren Studien bestätigt werden. „Idealerweise“, sagt Rim, „würde eine zukünftige Untersuchung Projekte an mehreren Hochschulen umfassen, in denen Sportler über mehrere Saisons hinweg beobachtet werden und Männer und Frauen direkt miteinander verglichen werden. Auch sollte darin bewertet werden, ob die Behandlung einer leichten Schlafapnoe diese frühen Messungen in Bezug auf das kardiovaskuläre Risiko verbessern. Die Behandlung einer OSA bei Älteren in vorangegangenen Studien hat nicht immer eine Senkung dieses Risikos ergeben. Es wäre also hilfreich herauszufinden, ob eine Behandlung im jüngeren Alter hier zu einer Verbesserung führt.“