Schlafapnoe: Vielversprechende medikamentöse Therapie

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Eine aktuelle Studie zeigt, dass das zur Therapie von Depressionen eingesetzte Reboxetin die Erkrankungsschwere einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) reduzieren konnte.

Der neue Ansatz sei zwar noch keine Heilung, allerdings eröffne die Studie neue Wege zur Entwicklung medikamentöser Therapien für die große Anzahl Betroffener, die momentan angewendete OSA-Therapien – etwa eine CPAP-Therapie – nicht tolerieren, so die Autorenen der australischen Studie.

Der leitende Studienautor Dr. Thomas Altree von der Flinders University in  Adelaide, Australien betonte: „Jüngste Studien konnten zeigen, dass eine Kombination der Wirkstoffe Reboxetin und Oxybutynin, die für zur Therapie anderer Erkrankungen eingesetzt wurden, eine wirksame Therapie für obstruktive Schlafapnoe sein könnten, allerdings mit Nebenwirkungen. Wir wollten wissen, ob Reboxetin alleine ebenso wirksam ist und genau beurteilen wie es die Atmung während des Schlafes verändert.”

Das Team führte eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte, multizentrische Cross-Over-Studie mit 16 OSA-Patienten durch, in Zusammenarbeit mit dem Woolcock Insitut in Sydney. Verglichen wurden Einzeldosen des selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Reboxetin mit einer Kombination aus Reboxetin und dem Anticholinergikum Oxybutynin beziehungsweise Placebo. 

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Reboxetin alleine die Schwere der Schlafapnoe reduzieren kann“, sagte Altree. „Wir haben herausgefunden, dass das Medikament die Anzahl der Schlafapnoe-Ereignisse pro Stunde verringerte und die Sauerstoffsättigung verbesserte, während die Kombination mit Oxybutynin keine zusätzlichen Verbesserungen hervorrief.“ Reboxetin reduzierte den Schlafapnoe-Index (AHI) um 5,4 Ergeignisse pro Stunde (95% CI: -10,4 zu -0,3 Ereignise/h; p=0,03 [-24 ±27% bei Männern; -0,7± 32% bei Frauen). 

Das Team habe auch eine „state-of-the-art“-Computer-Methode verwendet, um darzustellen, wie der Wirkstoff die Atmung während des Schlafes stabilisiert. Das erlaube es die Patienten zu identifizieren, die künftig am meisten von Reboxetin profitieren könnten, so Altree weiter. Die Studienergebnisse belegen erstmals, dass Reboxetin alleine die Schwere der OSA reduziert und liefern weitere Einsichten in die Rolle von Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern auf die Stabilität der oberen Atemwege während des Schlafes. 

Die Goldstandard zur OSA-Thearpie ist derzeit die kontinuierliche Atemwegsüberdruck-Thearpie. Für Altree spiegle dieser „one-size-fits-all“-Ansatz aber nicht die Tatsache wieder, dass es verschieden Ursachen für OSA gibt. Außerdem könnten viele Betroffene die CPAP-Therapie langfristig nicht tolerieren, betonte Altree. Er sieht die Studie als wichtigen Schritt zur Medikamentenentwicklung. (ja)