Schlafbezogene Atmungsstörungen und Herzinsuffizienz: Einfluss Adaptiver Servoventilation auf Mortalität oder kardiale Endpunkte

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Lassen sich die kardiovaskulären Ergebnisse von Patienten verbessern, die sowohl unter Herzinsuffizienz mit verminderter Ejektionsfraktion (HFrEF) als auch schlafbezogenen Atmungsstörungen (Obstruktive oder Zentrale Schlafapnoe, OSA bzw. CSA) leiden?

Der multizentrischen, offenen Phase-III-Studie ADVENT-HF zufolge ist die adaptive Servoventilation (ASV) zu diesem Zweck jedenfalls nicht hilfreich. Einzig die schlafbezogene Atmungsstörung konnte unter Verwendung eines ASV-Gerätes behoben werden. Auswirkungen auf kardiale Endpunkte oder die Gesamtmortalität zeigten sich in der in „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlichten Studie jedoch nicht.

In die Untersuchung (durchgeführt zwischen September 2010 und März 2021 an 49 Krankenhäusern in 9 Ländern) wurden insgesamt 731 medikamentös stabil eingestellte HFrEF-Patienten (linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤45 %) mit einer zusätzlichen schlafbezogenen Atmunsstörung (Apnoe-Hypopnoe-Index [AHI] ≥15 Ereignisse/h Schlaf) aufgenommen. Die schlafbezogene Atmungsstörung wurde stratifiziert in überwiegend OSA mit einem Epworth-Sleepiness-Scale-Score von ≤10 oder überwiegend CSA.

Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer optimalen Standardbehandlung allein (n=375) oder einer optimalen Standardbehandlung mit zusätzlicher ASV (n=356) zugewiesen, stratifiziert nach dem Ort bzw. Zentrum, an dem die Untersuchung durchgeführt wurde, und dem Schlafapnoe-Typ.

Der mittlere AHI zu Beginn der Studie unterschied sich nicht wesentlich zwischen den Gruppen. Klinische Bewertungen erfolgten nach 1, 3 und 6 Monaten sowie daran anknüpfend alle 6 Monate bis zu einem Maximum von 5 Jahren. Aufgrund von COVID-19-bedingten Beschränkungen musste die Studienrekrutierung vorzeitig abgebrochen werden. Die Nachbeobachtung aller Patienten endete spätestens am 15.06.2021, als die Studie aufgrund eines Rückrufs des ASV-Gerätes wegen möglicher Zersetzung des Materials zur motorischen Schalldämpfung vorzeitig beendet wurde. Im Verlauf der Studie zogen 41 (6 %) der Teilnehmer ihre Einwilligung zurück, und 34 (5 %) wurden nicht weiter verfolgt.

Im Ergebnis verringerte sich in der ASV-Gruppe der mittlere AHI im Verlauf der Studie auf 2,8–3,7 Ereignisse/h, was mit einer Verbesserung der Schlafqualität einherging, die 1 Monat nach der Randomisierung bewertet wurde.

In Bezug auf den primären Endpunkt (kumulative Inzidenz der Gesamtmortalität, der ersten Krankenhauseinweisung aus kardiovaskulären Gründen, des neu auftretenden Vorhofflimmerns oder -flatterns und der Verabreichung eines geeigneten Kardioverter-Defibrillator-Schocks) hatte die ASV über einen mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 3,6±1,6 Jahren keinen Einfluss im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne ASV (180 Ereignisse in der Kontrollgruppe vs. 166 in der ASV-Gruppe;HR 0,95; 95 %-KI 0,77–1,18; p=0,67). Auch der sekundäre Endpunkt der Gesamtmortalität unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen (88 Todesfälle in der Kontrollgruppe vs. 76 in der ASV-Gruppe; HR 0,89; 95 %-KI 0,66–1,21; p=0,47). Bei Patienten mit OSA lag die HR für die Gesamtmortalität bei 1,00 (95 %-KI 0,68–1,46; p=0,98) und für CSA bei 0,74 (95 %-KI 0,44–1,23; p=0,25). Sicherheitsprobleme in Zusammenhang mit der ASV stellten die Studienautoren nicht fest. (ah)