Schlafstörungen als Migränetrigger: Experimentelle Studie deckt Zusammenhang auf

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Eine neue Studie von Forschern der University of Arizona Health Sciences, USA, hat einen Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Migräneanfällen festgestellt, der darauf hindeutet, dass eine Verbesserung der Schlafgesundheit Migräneanfälle vermindern kann.

Es wird allgemein empfohlen, die Schlafhygiene bei Migränepatienten zu optimieren, da Schlafmangel ein Triggerfaktor für eine Migräneattacke darstellen kann. Das Problem: Bis zu 48 Prozent der Migränepatienten leiden auch an Schlafstörungen. Darunter fallen beispielsweise Schlaflosigkeit, Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, schlechte Schlafqualität und übermäßige Müdigkeit am Tag. Ob die Migräne selbst zur Entwicklung von Schlafstörungen beiträgt oder umgekehrt schlechter Schlaf Migräneattacken bedingt, untersuchte nun eine US-amerikanische Studiengruppe bei verschiedenen Mausmodellen.

„Es ist seit langem bekannt, dass es einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Migräne gibt“, erläutert Studienleiter Dr. Frank Porreca, Forschungsdirektor des Comprehensive Center for Pain & Addiction und Professor für Pharmakologie am UArizona College of Medicine – Tucson. „In der Vergangenheit wurde dies anhand von Patientenberichten untersucht, die sehr subjektiv sind. Wir haben den Schlaf in präklinischen Modellen quantitativ gemessen und festgestellt, dass migräneartige Schmerzen den Schlaf nicht beeinflussen, dass aber bei gestörtem Schlaf die Wahrscheinlichkeit eines Migräneanfalls bei Migränepatienten viel höher ist“, folgert er aus den jüngst im Fachmagazin „Brain Communications“ publizierten Studienergebnissen.

Porreca leitete ein Forschungsteam, das zur Untersuchung von Schlafstörungen präklinische Mausmodelle verwendete, da die Schlafarchitektur von Mäusen der von Menschen sehr ähnlich ist – einschließlich der Zyklen von Tiefschlaf, REM-Schlaf und Leichtschlaf. Den Schlaf der Mäuse beurteilte das Team anhand von Elektroenzephalogramm-Aufzeichnungen und visuellen Beobachtungen. Migräneartige Schmerzen wurden durch systemische Gabe von Nitroglycerin, Verabreichung einer Mischung aus Entzündungsmediatoren auf die Dura mater oder die Inhalation von Umbellulon bei gestressten Mäusen verursacht. Umgekehrt beurteilten die Forschenden die Schmerzschwelle der Mäuse anhand der Reaktion auf taktile Stimulationen in der Periorbita und den Hinterpfoten.

Dabei fanden Porreca und Kollegen heraus, dass Mäuse, die unter Schlafentzug litten, eine herabgesetzte Schwelle für migräneartige Schmerzen aufwiesen, dass aber die Induktion migräneartiger Schmerzen den normalen Schlaf der Mäuse nicht störten.

Da Schlafentzug aus vielen Gründen, einschließlich Stress, auftreten kann, wendeten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen speziellen Trick an, um sicherzustellen, dass sie die Auswirkungen von Schlafmangel und nicht von Stress auf die Migräne untersuchten. Dazu gaben sie den Mäusen neue Objekte zum Erkunden, um sie wach zu halten. „Mäuse sind gezwungen, neue Objekte zu erkunden. Sie müssen einfach hingehen und schauen“, erklärt Porreca. Er vergleicht das Verhalten der Mäuse mit Teenagern, die oft unter Schlafentzug leiden, weil sie ständig am Telefon sind. „Jeder, der sich mit Schlaf beschäftigt, wird Ihnen sagen, dass Sie aus schlafhygienischer Sicht keine elektronischen Geräte in Ihrem Schlafzimmer haben sollten, wenn Sie versuchen zu schlafen.“

Für Menschen mit Migräne könnte die Einschränkung der Nutzung elektronischer Geräte vor dem Schlafengehen und die Befolgung anderer Tipps zur Schlafhygiene eine einfache Möglichkeit sein, die Wahrscheinlichkeit von Migräneanfällen zu verringern.

„Der frühe Morgen ist eine der häufigsten Zeiten für Migräneanfälle“, sagt Porreca. Seiner Ansicht nach ist ein besserer Schlaf von entscheidender Bedeutung, um diesen entgegenzuwirken und würde wahrscheinlich die Häufigkeit von Migräneanfällen verringern.

(ah)