Schlafstörungen durch Long-COVID21. Juni 2021 Foto: ©HNFOTO – stock.adobe.com Mit dem Aktionstag “Erholsamer Schlaf” rückt die DGSM unter dem Motto “Schlaf in den Zeiten von COVID-19” die Pandemie in den Fokus: So können Schlafstörungen Folge einer COVID-Erkrankung sein. Man wisse bereits aus Untersuchungen an Genesenen anderer Virusinfekte, wie etwa bei SARS und MERS, dass psychische Erkrankungen und Insomnien gehäuft vorkommen, erklärte Dr. Dora Triché, Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) und Leiterin des Schlaflabors und der nicht invasiven Beatmung der Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg auf einer virtuellen Pressekonferenz der DGSM im Vorfeld des Aktionstages. Inzwischen liegen auch Studien – durchgeführt an einer großen Anzahl von Menschen nach Covid-19-Infektion – vor, die die psychischen Spätfolgen der Erkrankung durchleuchten, auch wenn derzeit aufgrund des zeitlichen Verlaufes nur mittelfristige Langzeitfolgen überblickt werden können. In einer Untersuchung an 1733 Patienten, die aufgrund einer Covid-19-Erkrankung in Wuhan im Krankenhaus behandelt wurden und zwischen Januar und März 2020 dieses verlassen konnten, gaben 26% an, sechs Monate nach Entlassung an einer Schlafstörung zu leiden. Die Erfassung der Symptome erfolgte durch direkte Befragung und durch Ausfüllen von Fragebögen. Zu einem noch höheren Anteil, nämlich in 40% der Fälle, wurde eine Insomnie bei einem italienischen Kollektiv festgestellt. Hierbei wurden 402 Patienten untersucht, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden hatten. Als besonders stark belastete Subgruppen konnten jüngere Patienten, Frauen und Menschen mit psychiatrischen Vorerkrankungen identifiziert werden. „Ursächlich für die Entwicklung von neurologischen und psychiatrischen Folgen und damit auch der Insomnie werden verschiedene pathophysiologische Mechanismen diskutiert. Zum einen scheint es direkte Effekte der Virusinfektion auf das zentrale Nervensystem zu geben. Hierbei spielt die Veränderung der Blut-Hirnschranke eine entscheiden Rolle. Auch kann die Immunantwort neurologische Veränderungen und auch eine Störung des Tag-Nacht-Rhythmus hervorrufen. Andererseits ist die psychische Belastung durch Stressoren, wie etwa ein Aufenthalt in Isolation auf einer Intensivstation, die Ungewissheit bezüglich des Ausganges der Erkrankung sowie die Angst vor gesundheitlichen Folgeschäden oder sozialen und finanziellen Konsequenzen als Auslöser einer psychischen Anspannungssituation und möglicherweise einer depressiven Verstimmung denkbar. In Folge entwickelt ein Teil der Patienten eine Ein- und/oder Durchschlafstörung“, erläuterte Triché. Die DGSM sieht es als eine zentrale ärztliche und psychologische Aufgabe an gesundenden Menschen nach einer Covid-19-Erkrankung eine psychologische Begleitung anzubieten. Insbesondere soll hierbei der Fokus auf der Kognitiven Verhaltenstherapie zur Verbesserung der Schlafqualität liegen. Dies kann z.B. in Form einer speziellen Rehabilitationsmaßnahme erfolgen, die von bestimmten, meist neurologischen, Kliniken angeboten werden. Nötig sind zudem weitere Untersuchungen, die besondere Risikofaktoren herausarbeiten, die die Entwicklung einer Insomnie in Folge der Covid-19-Erkrankung begünstigen, um gezielt bei gefährdeten Patienten während der Erkrankung präventive Maßnahmen, wie eine besonders enge psychologische Begleitung, treffen zu können.
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