Schlafstörungen verändern die Schmerzwahrnehmung

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Zusammenhang von Schlafstörungen und Rückenschmerzen: Forschende aus China haben untersucht, wie sich komorbide Insomnien bei Frauen mit unspezifischen chronischen Rückenschmerzen auswirken.

Schlafstörungen sind eine häufige Begleiterkrankung bei Personen mit chronischen Rückenschmerzen (CLBP). Trotz einer starken Assoziation zwischen Schlafstörungen und CLBP sind die Mechanismen, die der Rolle von Schlafstörungen bei CLBP zugrunde liegen, nach wie vor unklar. Für eine Fall-Kontroll-Studie untersuchten nun Experten aus China die Schmerzwahrnehmung bei Frauen mit oder ohne unspezifische CLBP und komorbider Insomnie.

Dazu wurden 100 Frauen rekrutiert (Alter: 34,3 ± 11,4 Jahre), darunter 25 mit gleichzeitigem CLBP und Insomnie (CLBP+I), 25 mit CLBP (CLBP+), 25 mit Insomnie (Insomnia+) und 25 gesunde Kontrollen. Alle Probanden füllten Fragebögen aus und durchliefen eine quantitative sensorische Untersuchung (QST).

Schlafstörungen korrelieren mit niedrigeren Schmerzschwellen, aber auch negativer Stimmung

Die Studie ergab, dass CLBP+I gegenüber gesunden Kontrollpersonen niedrigere mechanische Schmerz- und Druckschmerzschwellen (PPT) sowohl in schmerzhaften als auch in nicht schmerzhaften Bereichen und eine beeinträchtigte konditionierte Schmerzmodulation (CPM) aufwiesen. Ähnliche Ergebnisse wurden bei der PPT am Rücken und der CPM versus CLBP+ festgestellt. Es gab jedoch keine Unterschiede bei den thermischen Schmerzschwellen und der zeitlichen Schmerzsummation zwischen den vier Gruppen.

Weiterhin wiesen Teilnehmende mit CLBP+I und Insomnia+ ein höheres Maß an funktioneller Behinderung, maladaptiven Überzeugungen und negativer Stimmung auf als CLBP+ oder Gesunde. Im Vergleich zu CLBP+ kam es bei CLBP+I zu einem Anstieg der Schmerzempfindlichkeit gegenüber Druckreizen, einer Abnahme der absteigenden schmerzhemmenden Wirkung und einem höheren Grad an maladaptivem psychologischen Status.

Die Studienautoren plädieren dafür, bei der Behandlung von CLBP künftig auch Schlafuntersuchungen als Routinepraxis miteinzubeziehen. Weitere Studien seien erforderlich, um diese Ergebnisse bei Männern zu validieren, den diagnostischen und prognostischen Wert von QST zu ermitteln und die neurophysiologischen Mechanismen bei komorbiden Erkrankungen zu untersuchen.

(bi/BIERMANN)

Originalarbeit: Chang JR et al. Differential pain perception among females with or without nonspecific chronic low back pain and comorbid insomnia: a quantitative sensory testing analysis. Pain 2025;166(9):2024–2033. doi: 10.1097/j.pain.0000000000003591