Schlaganfallrisiko bei Obstruktiver Schlafapnoe8. April 2024 Symbolfoto: solipa/stock.adobe.com Das Schlaganfallrisiko bei Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) könnte einer US-amerikanischen Studie zufolge für Schwarze und Weiße unterschiedlich hoch ausfallen. Demnach hatten Weiße ein höheres Schlaganfallrisiko. Die Studie hatte ergeben, dass Weiße mit der Diagnose OSA ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hatten, unabhängig davon, ob sie eine Überdrucktherapie (CPAP) machten oder nicht. Weiße mit einem hohen OSA-Risiko, bei denen die Erkrankung aber nicht diagnostiziert war, hatten ebenfalls ein höheres Risiko für einen Schlaganfall. Schwarze, die dieselben Kriterien erfüllten, hatten der Studie zufolge kein höheres Schlaganfallrisiko. Zudem war das Schlaganfallrisiko für Schwarze unter CPAP-Therapie geringer als bei Schwarzen Patienten, die kein CPAP-Gerät nutzten. „Diese Ergebnisse hatten wir nicht erwartet, da Schwarze nachweislich ein höheres Schlaganfallrisiko haben und häufiger an Schlafapnoe leiden als Weiße“, sagte Studienautorin Rebecca Robbins, MMSc, PhD, vom Brigham and Women’s Hospital in Boston. „Wir brauchen mehr Forschung, um diese Unterschiede zu verstehen. Da sich gezeigt hat, dass Schwarze eine schwerere Schlafapnoe haben als Weiße und länger brauchen, um untersucht und behandelt zu werden, ist es möglich, dass die Verwendung eines CPAP-Geräts das Schlaganfallrisiko für Schwarze stärker reduziert.“ Robbins zufolge haben US-amerikanische Schwarze nachgewiesenermaßen eine höhere Krankheitslast für andere Krankheiten zusätzlich zu OSA und es ist auch möglich, dass diese Erkrankungen das Schlaganfallrisiko erhöhen und so den Effekt der OSA auf das Schlaganfallrisiko reduzieren. Die Studie schloss 22.192 Personen ein, die im Schnitt 64 Jahre alt waren. Davon waren 38 Prozent Schwarz. Zu Beginn der Studie hatte keiner der Teilnehmer bereits einen Schlaganfall erlitten. Das OSA-Risiko wurde durch Fragen nach Schnarchen, Tageschläfrigkeit, Blutdruck und Gewicht ermittelt. Die Teilenehmer gaben außerdem an, ob sie bereits eine diagnostizierte OSA hatten und ein CPAP-Gerät nutzten. Insgesamt hatten 2412 Personen (10.9%) zum Studienstart eine diagnostizierte OSA. Die Studienteilnehmer wurden für durchschnittlich zwölf Jahre nachverfolgt. Während dieses Zeitraums erlitten 969 Personen (4,4%) einen Schlaganfall. Unter den 1475 Weißen mit diagnostizierter OSA gab es 90 Schlaganfälle, bei den 937 Schwarzen mit OSA 42. Nach einer Adjustierung für andere Faktoren, die das Schlaganfallrisiko beeinflussen könnten – etwa Alter, Diabetes und Alkoholkonsum – ergab sich bei Weißen eine um 33 Prozent höhere Schlaganfall-Wahrscheinlichkeit als bei Menschen ohne OSA. Bei Schwarzen war das Schlaganfallrisiko erhöht. Weiße mit einem hohen OSA-Risiko hatten ein um 22 Prozent höheres Schlaganfallrisiko als Menschen mit einem niedrigen OSA-Risiko. Unter den 701 Schwarzen OSA-Patienten mit Informationen dazu, ob sie ein CPAP-Gerät nutzten oder nicht, war die CPAP-Therapie mit einem um 64 Prozent reduzierten Schlaganfallrisiko assoziiert, verglichen mit OSA-Patienten, die kein CPAP-Gerät nutzten. Für die 1160 Weißen zeigte sich keine signifikante Reduktion des Schlaganfallrisikos bei CPAP-Nutzung. „Auch diese Ergebnisse waren überraschend“, sagte Studienautorin Virginia J. Howard, PhD, von der University of Alabama in Birmingham und Mitglied der American Academy of Neurology. Eine mögliche Erklärung ist ihr zufolge fehlende Informationen zur CPAP-Therapietreue. Die zeigten aber, dass diejenigen, die ihr CPAP-Gerät nicht wie vorgeschrieben verwenden, nicht nur ein höheres Schlaganfallrisiko hatten. Howard räumte auch ein: „Außerdem lagen uns keine Informationen über den Schweregrad der Schlafapnoe vor.“ Es sei möglich, dass CPAP-Nutzer eine schwerere OSA hatten und zum Zeitpunkt der Diagnose „schon weiter auf dem Weg zum Schlaganfall waren“. Für Personen ohne weitere OSA-Symptome außer Schnarchen zeigte die Studie kein erhöhtes Schlaganfallrisiko.
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