Schlechte Luft und kalte Tage: Wer besonders anfällig für Lungenentzündungen ist9. Januar 2025 Neben der Identifizierung von Personengruppe, die besonders anfällig für Pneumonien sind, stellten die Autoren einer neuen Studie außerdem fest, dass Kombinationen aus Wettereffekten und Schadstoffbelastung in der Luft das Pneumonierisiko erhöhen. (Abbildung: © Sondem/stock.adobe.com) Eine neue Studie belegt einen Zusammenhang von Krankheitsrisiko und Wetterfaktoren. Das Ziel der Forschenden ist eine Warn-App für das Smartphone. Ältere Menschen, Patienten mit Chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) sowie übergewichtige Personen haben ein höheres Risiko für die Entwicklung von Pneumonien. Die Empfindlichkeit hängt allerdings von individuellen Eigenschaften der Menschen sowie Wetter- und Umweltfaktoren ab, die eine Forschungsgruppe um den Marburger Geographen Prof. Thomas Brenner nun erstmals mit einem Erkrankungsrisiko in Verbindung gebracht hat. Mit den Ergebnissen wollen die Geographen und Mediziner im LOEWE-Projekt Habitat eine personalisierte Smartphone-App programmieren, die Menschen vor riskanten Situationen warnt – ähnlich einer Wetter-App, allerdings angereichert mit weiteren Gesundheitsinformationen. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler um Brenner, Ann-Christine Link und Prof. Bernd Schmeck vom Institut für Lungenforschung der Philipps-Universität Marburg im Fachmagazin „Frontiers in Climate“. Die Forschenden griffen auf die Studie CAPNETZ mit 10.660 Pneumoniefällen zurück, die über einen Zeitraum von 14 Jahre erhoben wurden. Die Patienten kamen aus städtischen wie ländlichen Gegenden. Die Daten brachten die Wissenschaftler mit weiteren Einflussfaktoren in Verbindung: Wetter, Luftqualität, Komorbiditäten sowie persönliche Merkmale der Probanden. „Die Auswertung ist Standard, wir haben aber erstmals den gemeinsamen Einfluss verschiedenster Faktoren auf das Krankheitsrisiko Lungenentzündung betrachtet und damit gezeigt, dass bestimmte Kombinationen noch einmal zu einem deutlich erhöhten Risiko führen“, berichtet Brenner. Schlechtes Wetter ist schlecht für die Gesundheit Zunächst einmal bestätigte die Untersuchung den allgemeinen Befund: „schlechtes“ Wetter ist schlecht für die Gesundheit. Doch gingen die Forschenden immer weiter in die Details. Kombinationen aus niedrigen Temperaturen, niedrigem Luftdruck und hohen Konzentrationen an Schadstoffpartikeln und Kohlenmonoxid in der Luft erhöhen das Risiko. Zudem konnten die Forschenden verschiedene vulnerable Gruppen kategorisieren. So sind COPD-Patienten am anfälligsten für das Wetter, gefolgt von Menschen mit hohem Body-Mass-Index. Gleichfalls höher anfällig sind ältere Menschen sowie Männer.Für diese Personengruppen sind jedoch jeweils unterschiedliche Kombinationen von Wetter- und Luftbedingungen besonders risikoerhöhend. Dieses Risiko wurde für jede Personengruppe und die verschiedenen Bedingungskombinationen in der Studie bestimmt. „Heraus kommt eine Zahl: ein Risikofaktor, der den Menschen oder fürsorgenden Einrichtungen wie Krankenhaus oder Betreuungseinrichtung zeigt, wie anfällig eine Person für eine Lungenentzündung unter den jeweiligen Bedingungen ist“, sagt Brenner. Die Ergebnisse sollen in Zukunft in eine Art Wetter-Gesundheits-App einfließen.Eine solche App ist auch das Ziel des LOEWE-Projekts Habitat: Die App soll Personen und Einrichtungen mit Hilfe von Wetter- und Gesundheitsprognosen für einen Vorhersagezeitraum von drei Tagen warnen. Brenner: „Die aktuelle Studie gibt uns hier erstmals Ergebnisse an die Hand, um eine solche App auf die individuellen Bedingungen von Personen auszurichten.“
Mehr erfahren zu: "HIV-Diagnostik: Internationale Indikatorerkrankungen auch in Deutschland relevant" HIV-Diagnostik: Internationale Indikatorerkrankungen auch in Deutschland relevant In der „Help“-Studie konnte gezeigt werden, dass viele in der internationalen Literatur beschriebene HIV-Indikatorerkrankungen auch in Deutschland als Hinweis auf eine mögliche HIV-Infektion dienen können.
Mehr erfahren zu: "Genetischer Auslöser für Adipositas schützt gleichzeitig das Herz" Genetischer Auslöser für Adipositas schützt gleichzeitig das Herz Es klingt paradox: Eine genetische Mutation, die zu starker Adipositas führt, reduziert gleichzeitig das Risiko von Herzkrankheiten und senkt Cholesterinwerte. Doch genau das konnten Forschende der Ulmer Universitätsmedizin nun zeigen.
Mehr erfahren zu: "Untersuchung am Saltonsee: Schädlicher Staub beeinträchtigt das Lungenmikrobiom" Untersuchung am Saltonsee: Schädlicher Staub beeinträchtigt das Lungenmikrobiom Wissenschaftler in den USA haben an Mäusen Untersuchungen zu lungentoxischem Staub vom Saltonsee durchgeführt. In der Studie kam es schon nach einer einwöchigen Exposition zu einer Veränderung im Mikrobiom der […]