Schlechteres Gesamtüberleben bei Kehlkopfkrebs21. April 2020 Foto: ©momius/Adobe Stock Eine amerikanische Studie ging der Frage nach, ob ein schlechteres Gesamtüberleben bei Kehlkopfkrebs eine Frage des nicht chirurgischen Managements ist. Das im Abnehmen begriffene 5-Jahres-Gesamtüberleben von Patienten mit Kehlkopfkrebs wird häufig mit dem zunehmenden nicht chirurgischen Management von Krebserkrankungen im Stadium III/IV in Zusammenhang gebracht. Um diese Hypothese näher zu untersuchen, haben Onkologen der Universität Boston die gegenwärtigen Trends hinsichtlich des Gesamtüberlebens evaluiert und versucht, Muster zu definieren, wie sich das Gesamtüberleben nach verschiedenen Interventionen (kehlkopferhaltende Behandlung durch Chemo-Radiotherapie [CRT], partielle Laryngektomie [PL] und totale Laryngektomie [TL]) gestaltet. Dazu durchsuchten sie die National Cancer Data Base und identifizierten 8703 Patienten mit Plattenepithelkarzinom des Kehlkopfs im Stadium III/IV, die zwischen 2003 und 2011 mittels CRT, PL oder TL (mit oder ohne adjuvante Therapie) behandelt wurden. Das Gesamtüberleben wurde unter Anwendung der Kaplan-Meier-Methode sowie des Cox-Modells mit proportionalem Ausfallrisiko berechnet. Unter den Patienten mit einer Erkrankung, die nicht zu T4 gerechnet werden kann und deren Lymphknotenbeteiligung niedrig ist (T2N1 oder T3N0-N1) konnten zwischen CRT, PL und TL keine Überlebensdifferenzen festgestellt werden. Patienten mit nicht T4 und stärkerer Lymphknotenbeteiligung (T2-T3N2-N3), die sich einer TL (mit oder ohne adjuvante Therapie) unterzogen, wiesen im Vergleich zu den Patienten, die eine CRT erhielten, ein höheres Risiko auf, frühzeitig zu versterben (Riskoquotient [HR] 1,25; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,04–1,51). Hinsichtlich der Tumore der Kassifikation T4N0-N3 war die TL im Vergleich zur CRT mit einem verbesserten Gesmtüberleben assoziiert (HR 0,80; 95 %-KI 0,62–0,92). Keine statistisch signifikante Differenz ergab sich hinsichtlich der Ergebnisse beim Vergleich von CRT und PL (in allen Stadien). Die Anwendung der CRT hat bei T4-Tumoren abgenommen und die der TL zugenommen, wobei die Rate der PL relativ konstant blieb. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Überlebens zwischen chirurgischen und nicht chirurgischen Verfahren nachgeweisen werden konnten; Patienten mit nicht T4 und stärkerer Lymphknotenbeteiligung könnten von einer CRT profitieren. (am) Originalpublikation: Patel et al. Comparing surgical and nonsurgical larynx-preserving treatments with total laryngectomy for locally advanced laryngeal cancer. Cancer 2019 Oct 1;125(19):3367–3377.
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