Schmerzreduktion: Randomisierte Studie vergleicht offene mit verdeckten Placebos25. Juni 2024 Foto: cristianstorto – stock.adobe.com Placebos sind in der klinischen Praxis weit verbreitet. Meistens werden sie jedoch nicht offen, sondern verdeckt verabreicht, sodass die Betroffenen nicht wissen, dass sie ein Scheinmedikament erhalten. Zu Unrecht, wie eine aktuelle Studie im „European Journal of Pain“ andeutet. Das Forscherteam aus Frankreich testete zum ersten Mal, ob es im Hinblick auf die Schmerzreduktion einen Unterschied macht, ob ein offenes (OLP) oder verdecktes (DP) Placebo verabreicht wird. Ihre Ergebnisse lassen vermuten, dass OLP genauso wirksam sein könnten wie ihre täuschenden Gegenstücke, wobei erstere den ethischen Vorteil haben, dass bei ihrer Verabreichung nicht gelogen werden muss. Sofern die Täuschung keine notwendige Bedingung für die Wirksamkeit ist, sollten OLP gegenüber DP bevorzugt werden, folgern die Autoren. Die parallele, randomisierte, kontrollierte Nichtunterlegenheits-Studie wurde an einer Universitätsklinik in Frankreich durchgeführt. Sie umfasste auch eine verschachtelte Crossover-Bedingung ohne Behandlung. Es nahmen 60 gesunde Freiwillige im Alter von 18 bis 40 Jahren teil. Die Schmerzempfindlichkeit und Reaktion auf OLP beziehungsweise DP wurde über die Verwendung eines Cold-Pressor-Testes ermittelt. Als Placebo wurde eine Creme eingesetzt, die die Schmerzen angeblich verringern sollte (DP). In der OLP-Bedingung wurde ein Video präsentiert, in dem gezeigt wurde, dass die Creme inaktiv ist, aber in dem die Mechanismen hinter dem Placebo-Effekt sowie die Mechanismen des Schmerzes kurz erklärt wurden. Die Schmerzintensität wurde anhand einer visuellen Analogskala (VAS) mit 100 Punkten gemessen, wobei die Nichtunterlegenheitsgrenze auf 10 mm festgelegt war. Der mittlere Unterschied zwischen beiden Gruppen betrug hinsichtlich der Schmerzintensität 0,7 mm mit einem 95 %igen Kompatibilitätsintervall (CI) von -∞ bis 5,4 und einem 97,5 %-CI von -∞ bis 6,3. Somit war OLP DP nicht unterlegen. Da es eine Wechselwirkung zwischen Zeit und Behandlung gibt, erfordern die sekundären Ergebnisse (Unterschied in der Schmerzintensität zwischen der jeweiligen Placebobehandlung und keiner Behandlung) eine vorsichtige Interpretation der Wirkung von Placebo vs. keine Behandlung, betonen die Forscher. (ah)
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