Schwangerschaft: Angst vor der Geburt geht mit einer kürzeren Stilldauer einher11. Oktober 2024 Foto: © ryanking999/stock.adobe.com Die Stilldauer ist bei Müttern, die größere Angst vor der Geburt haben, kürzer als im Durchschnitt – unabhängig von der Art der Entbindung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie aus Finnland. Den Forschern zufolge kann eine größere Angst vor der Geburt auch ein Hinweis auf einen größeren Bedarf an Stillunterstützung sein. Anhand von Daten aus der finnischen Kuopio Birth Cohort Study (KuBiCo) untersuchte die Studie Faktoren im Zusammenhang mit der Geburt, die den Erfolg und die Dauer des Stillens im ersten Lebensjahr des Kindes beeinflussen können. Die Forscher analysierten Daten aus den Jahren 2013-2020, die 2521 Frauen umfassten, die im Universitätskrankenhaus Kuopio entbunden hatten. Während der Schwangerschaft füllten die werdenden Mütter verschiedene Fragebögen aus, und sie beantworteten auch einen Fragebogen über die Dauer des Stillens, als ihr Kind ein Jahr alt war. In Finnland wird empfohlen, mindestens sechs Monate lang zu stillen, davon vier bis sechs Monate ausschließlich. 98 Prozent der an der Studie teilnehmenden Mütter begannen in der ersten Neugeborenenwoche mit dem Stillen. Und drei von vier Müttern stillten ihr Kind mindestens sechs Monate lang weiter. Mütter, die vaginal und ohne Komplikationen entbunden hatten, erfüllten die Stillempfehlung am häufigsten. Ergebnisse der Untersuchung Ein zentrales Ergebnis der Studie war der beobachtete Zusammenhang zwischen der Angst vor der Geburt und der Dauer des Stillens. „Bei Müttern, die sich vor der Geburt fürchteten, war die Dauer des Stillens, entweder ausschließlich mit eigener Milch oder mit Säuglingsnahrung, dreimal häufiger kürzer als empfohlen“, kommentiert Maija Vasanen, Erstautorin der Studie. Es sei das erste Mal, dass Forscher einen Zusammenhang zwischen der Angst vor der Geburt und dem Erfolg des Stillens beobachtet haben, so die Autoren. Die Angst vor der Geburt stand in signifikantem Zusammenhang mit der Dauer des Stillens, unabhängig davon, ob es sich um eine spontane vaginale Entbindung, einen elektiven oder nicht-elektiven Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung mit Vakuumunterstützung handelte, heißt es in der Studie. Die Forscher fanden auch heraus, dass eine Zwillingsschwangerschaft, mütterliches Übergewicht und Adipositas, Bluthochdruck und Rauchen mit einer kürzeren Stilldauer verbunden waren. Von den Müttern mit Zwillingen stillten 40 Prozent ihre Kinder mindestens sechs Monate lang. Weitere Faktoren, die mit einer kürzeren Stilldauer in Verbindung gebracht wurden, waren ein junges Alter der Mutter, eine Erstgeburt, Alleinerziehung und ein niedrigeres Bildungsniveau. Immer mehr Mütter stillen länger als sechs Monate Den Forschern zufolge ergab die Studie auch einen erfreulich positiven Trend bei der Stilldauer. Der Anteil der Mütter, die länger als sechs Monate stillen, stieg zwischen 2013 und 2020 von rund 71 Prozent auf 85 Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil derjenigen, die kürzer stillen, von 27 Prozent auf 15 Prozent. „Die längere Stilldauer lässt sich möglicherweise durch ein größeres Bewusstsein für die Vorteile des Stillens erklären und ist auch ein Hinweis auf eine erfolgreiche Stillberatung und -unterstützung. Das Stillen kann durch gezielte Unterstützung von Müttern mit bekannten Risikofaktoren wie Angst vor der Geburt, Zwillingsschwangerschaft oder Rauchen gefördert werden“, betont Prof. Leea Keski-Nisula, Hauptautorin der Studie, abschließend.
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