Schwangerschaft: Auch asymptomatische SARS-CoV-2-Infektionen können Gesundheit des Fötus beeinträchtigen

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Ein von SARS-CoV-2 gebildetes Protein kann die Plazenta passieren und bei 66 Prozent der Schwangerschaften schwere entzündliche Immunreaktionen beim Fötus auslösen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Cleveland Clinic, USA.

Bisherige Studien hatten gezeigt, dass bei Schwangeren, die während der Schwangerschaft eine schwere SARS-CoV-2-Infektion durchmachen, erhöhte fetale Entzündungswerte auftreten, aber nur wenige hatten sich gefragt, ob asymptomatische oder leichte Infektionen dieselbe Wirkung haben, schreiben die Autoren. Ihre neue Studie hat nun gezeigt, dass milde und asymptomatische SARS-CoV-2-Infektionen bei einer schwangeren Frau Immunreaktionen auslösen können, die beim sich entwickelnden Fötus schwere Entzündungsreaktionen hervorrufen können.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „EMBO Journal“ veröffentlicht.

Verlauf der Untersuchung

Für die Studie entnahmen die Forscher Proben aus der Plazenta und dem fötalen Kompartiment und analysierten sie anschließend auf das Vorhandensein von Entzündungsmarkern und Viren. Die Forscher wiesen sie bei mehr als einem Viertel (26 %) der Studienteilnehmer hohe Viruskonzentrationen nach. Das Team fand auch erhöhte Immun- und Entzündungsreaktionen, die sich auf die Schwangerschaften von etwa zwei Drittel (66 %) der Studienteilnehmer auswirkten. Sie fanden in diesen Geweben höhere Virusmengen als in einem herkömmlichen Nasenabstrich, und selbst wenn keine vollständige Infektion vorlag, fanden sie kleine Proteine des Virus, die die Plazenta passiert hatten.

„Es war klar, dass die Föten, auch wenn sie technisch gesehen nicht infiziert waren, dennoch durch die Virusinfektion ihrer Mütter beeinträchtigt wurden“, kommentiert Jolin (Suan Sin) Foo von der Cleveland Clinic. Diese Ergebnisse deuten laut den Forschern auch darauf hin, dass eine vertikale Übertragung des Virus von einer schwangeren Frau auf den Fötus häufiger vorkommt als bisher angenommen – und dass auch ohne diese Übertragung die immunologische Reaktion einer schwangeren Frau auf die Infektion Auswirkungen auf den Fötus haben kann.