Schwangerschaft: Kauen von Xylit-Kaugummi laut Studie mit Rückgang von Frühgeburten verbunden

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Die Ergebnisse einer Studie der Baylor University, USA, zeigen, dass das Kauen von Kaugummi mit Xylit mit einem Rückgang der Frühgeburten um 24 Prozent verbunden ist. Die Ergebnisse wurden heute in der Fachzeitschrift „Med“ veröffentlicht.

In der Studie wurde festgestellt, dass in der Gruppe der Schwangeren, die nach dem Zufallsprinzip einen Kaugummi erhielten, auch die Zahl der Babys mit niedrigem Geburtsgewicht um 30 Prozent zurückging, verglichen mit der Kontrollgruppe, die keinen Xylit-Kaugummi erhielt, berichtet der Hauptautor Prof. Greg Valentine.

Verlauf der Untersuchung

Die Studie verfolgte zwei nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Patientengruppen in Malawi (Ostafrika) mit über 10.000 Teilnehmern über einen Zeitraum von drei Jahren. Insgesamt 4549 Patientinnen erhielten die Xylit-Kaugummi-Intervention, während 5520 Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe eine traditionelle Beratung und Medikamente erhielten. Die Studie wurde von Mai 2015 bis Oktober 2018 durchgeführt. Die Datenanalyse und das Follow-up wurden im Oktober 2021 abgeschlossen.

Frühere Untersuchungen hätten bereits gezeigt, dass Parodontalerkrankungen während der Schwangerschaft mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Risiko für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht einhergehen. Zwar gibt es nur wenige Belege für den Mechanismus, der hinter diesem Zusammenhang steht, doch könnte er durch die mit der Parodontalerkrankung verbundene Entzündungsreaktion oder durch die Verbreitung von Bakterien aus dem Mund über den Blutkreislauf zu den Organen im gesamten Körper erklärt werden, so die Vermutung der Forscher.

Beim Menschen enthält 1 mm Zahnbelag 100 Millionen Bakterien, darunter auch Krankheitserreger. Diese Bakterien können Infektionen und Entzündungen im gesamten Körper verursachen, heißt es in dem Bericht.

Xylitol ist ein natürlich vorkommender Zuckeralkohol-Süßstoff, der in Kaugummi, Lutschtabletten und Bonbons verwendet wird und probiotische Eigenschaften hat. Bisherige Studien haben gezeigt, dass Xylitol sowohl das Wachstum von Bakterien, die stark mit Parodontalerkrankungen in Verbindung gebracht werden, als auch unabhängig davon die Entzündung des Zahnfleischgewebes verringern kann, schreiben die Autoren.

In der aktuellen Studie zur Prävention von Frühgeburten und Xylitol wurden die Teilnehmerinnen vor der Schwangerschaft und in der Frühschwangerschaft (vor der 20. Schwangerschaftswoche) aufgenommen und bis zur Geburt begleitet. Der Versuch, Parodontalerkrankungen mit traditionellen Methoden zu behandeln, wie z. B. einer gründlichen Reinigung, um Plaque unter dem Zahnfleischgewebe zu entfernen, und der Förderung der Verwendung von Zahnbürsten und Zahnpasta, ist in Ländern mit geringen Ressourcen schwierig, da es an Vorräten, medizinischem Personal und sauberem fließendem Wasser mangelt, so Valentine. Ein einfacher Eingriff wie Kaugummikauen helfe, diese Probleme zu überwinden, indem es die Mundgesundheit auf eine leichter zugängliche Weise verbessere.

Die an der Studie in acht Gesundheitszentren in Malawi teilnehmenden Personen kauten von der frühen Schwangerschaft bis zur Entbindung xylitolhaltigen Kaugummi. „Grundsätzlich wissen wir, dass Parodontitis mit Frühgeburten in Zusammenhang steht“, sagt Valentine. „Das ist in Malawi besonders bedeutsam, da etwa 70 Prozent der Schwangeren an Zahnfleischerkrankungen leiden“, erklärt er.