Schwangerschaft: Körperpflegeprodukte können Belastung durch giftige Chemikalien erhöhen

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Eine Analyse von Forschern der Brown University, USA, ergab einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Körperpflegeprodukten und PFAS-Konzentrationen bei schwangeren oder stillenden Personen.

Die in der Fachzeitschrift „Environment International“ veröffentlichte Studie ergab, dass die Verwendung von Körperpflegeprodukten wie Nagellack, Make-up und Haarfärbemitteln während der Schwangerschaft oder Stillzeit mit deutlich höheren Konzentrationen von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, bekannt als PFAS, in Blutplasma und Muttermilch verbunden ist. „Obwohl PFAS in der Umwelt allgegenwärtig sind, zeigt unsere Studie, dass Körperpflegeprodukte eine veränderbare Quelle von PFAS sind“, erklärt die Studienautorin Amber Hall von der Brown University School of Public Health. „Menschen, die sich über ihre Belastung mit diesen Chemikalien während der Schwangerschaft oder Stillzeit Sorgen machen, kann es in dieser Zeit von Vorteil sein, weniger Körperpflegeprodukte zu verwenden“, fügt sie hinzu.

Während mehrere Studien diese Chemikalien direkt in Körperpflegeprodukten nachgewiesen haben, haben nur wenige untersucht, ob die Verwendung dieser Produkte Auswirkungen auf die internen PFAS-Konzentrationen hat, betont Hall. Dies sei wichtig, fügte sie hinzu, da die Exposition gegenüber PFAS während der Schwangerschaft zu negativen Geburtsergebnissen wie verringertem Geburtsgewicht, Frühgeburten, einigen neurologischen Entwicklungsstörungen und einer verminderten Impfreaktion bei Kindern führen könne.

Untersuchung an gut 2000 kanadischen Schwangeren

Hall leitete ein Forschungsteam, das Daten aus der Studie „Maternal-Infant Research on Environmental Chemicals“ analysierte, an der zwischen 2008 und 2011 insgesamt 2001 Schwangere aus zehn Städten in ganz Kanada teilnahmen. Die Forscher untersuchten, welchen Einfluss die Verwendung von Körperpflegeprodukten auf die PFAS-Konzentrationen in pränatalem Plasma (sechs bis 13 Schwangerschaftswochen) und in der Muttermilch (zwei bis zehn Wochen nach der Geburt) hat. Die Teilnehmerinnen berichteten über die Häufigkeit der Verwendung in acht Produktkategorien während des ersten und dritten Schwangerschaftstrimesters, ein bis zwei Tage nach der Geburt und zwei bis zehn Wochen nach der Geburt.

Bei Schwangeren im ersten Trimester stellten die Forscher fest, dass eine häufigere Verwendung von Nagelpflegeprodukten, Parfüms, Make-up, Haarfärbemitteln und Haarsprays oder -gelen mit höheren PFAS-Konzentrationen im Plasma einherging. Ähnliche Ergebnisse wurden bei der Verwendung von Körperpflegeprodukten im dritten Trimester und den PFAS-Konzentrationen in der Muttermilch zwei bis zehn Wochen nach der Geburt beobachtet.

So wiesen Teilnehmerinnen, die im ersten und dritten Trimester täglich Make-up trugen, um 14 bzw. 17 Prozent höhere PFAS-Konzentrationen im Plasma und in der Muttermilch auf als Personen, die nicht täglich Make-up trugen. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass Personen, die ein bis zwei Tage nach der Geburt permanente Farbstoffe verwendeten, höhere PFAS-Konzentrationen in der Muttermilch aufwiesen (16 % bis 18 % mehr als Personen, die sie nie verwendeten).

Autoren weisen auf Einschränkungen der Studie hin

Hall merkte an, dass die Studie nur vier von Tausenden PFAS-Typen untersucht habe, die in Industrie und Handel verwendet werden. Daher habe die Studie wahrscheinlich das Ausmaß der Belastung durch alle PFAS aus diesen Produkten während der Schwangerschaft unterschätzt, betont sie abschließend.