Schwangerschaft: Schützende Eigenschaften des Fruchtwassers identifiziert

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Eine neue Studie der Oregon Health & Science University (OHSU), USA, ergab, dass die Zugabe von Fruchtwasser zum Plasma während der Schwangerschaft die Fähigkeit des Blutes der Mutter verbessert, zu verdicken und zu gerinnen.

Die Studie ist nach Angaben der Forscher nun eine der ersten, die identifiziert, wie sich die Merkmale und Eigenschaften des Fruchtwassers im Laufe der Zeit verändern, insbesondere jene Eigenschaften, die eine Rolle bei der Verdickung des Blutes spielen, und wie diese Veränderungen die Gerinnung des mütterlichen Blutes beeinflussen können. „Wir haben immer gewusst, dass Fruchtwasser für die Entwicklung und das Wachstum des Fötus sehr wichtig ist, aber darüber hinaus wissen wir nicht viel“, kommentiert der korrespondierende Autor der Studie, Prof. Jamie Lo.

Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift „Research and Practice in Thrombosis and Haemostasis“ veröffentlicht.

Fettsäuren und Proteine werden gefördert

„Wir haben das Fruchtwasser während der gesamten Schwangerschaft untersucht und festgestellt, dass sich die Zusammensetzung und die Proteine ​​im Fruchtwasser tatsächlich ändern, um den wachsenden Bedürfnissen des sich entwickelnden Babys gerecht zu werden“, berichtet Lo. Diese Entdeckung veranlasste die Forscher dazu, die potenziellen Schutzfaktoren des Fruchtwassers genauer zu untersuchen und mögliche regenerative und therapeutische Anwendungen zu erwägen, die sich in Zukunft entwickeln könnten.

Forscher analysierten die Eigenschaften von Fruchtwasser, das durch Amniozentese gewonnen wurde. Die Proben stammten von Menschen und Primaten zu Zeitpunkten mit gleichem Schwangerschaftsalter. Die Ergebnisse zeigten, dass Fruchtwasser die Blutgerinnung durch wichtige Fettsäuren und Proteine ​​fördert, die sich in jedem Trimester verändern und zur Regulierung der Blutgerinnung beitragen.

Ungenutztes Potenzial im Fokus

Da Fruchtwasser noch ungenutztes Potenzial zur Diagnose und Behandlung verschiedener pränataler Erkrankungen habe, wollen die Forscher nun Schwangerschaftsstörungen untersuchen – insbesondere Störungen, die das Blut und die blutbildenden Organe betreffen –, die von den schützenden Eigenschaften von Proteinen und anderen Verbindungen im Fruchtwasser profitieren könnten.

Das Team sammelt nach eigenen Angaben derzeit außerdem Fruchtwasserproben – darunter Proben von Schwangerschaften, bei denen intrauterine Operationen zur Reparatur von Neuralrohrdefekten wie Spina bifida durchgeführt wurden. Die Hoffnung ist, dass durch die Untersuchung des Fruchtwassers aus diesen Schwangerschaften festgestellt werden kann, ob es einzigartige Entwicklungselemente gibt, die bei zukünftigen Eingriffen zur Verbesserung der Gesundheit gezielt eingesetzt werden können.