Schwangerschaft: Zusammenhang zwischen Pestiziden und Risiko für Totgeburten festgestellt8. August 2024 Foto: © zimmytws/stock.adobe.com Eine neue US-Studie hat bei werdenden Müttern, in deren Wohnortnähe und während des ersten Drittels ihrer Schwangerschaft Pestizide eingesetzt wurden, eine erhöhte Rate von Totgeburten festgestellt. Wenn Frauen in einem Umkreis von weniger als 54 Metern (ca. 1/3 Meile) von einem Ort entfernt wohnen, an dem während eines Zeitfensters von 90 Tagen vor der Empfängnis und im ersten Trimester der Schwangerschaft Pestizide verwendet werden ‒ einschließlich der Klasse der Organophosphate ‒, könnte dies das Risiko für eine Totgeburt erhöhen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie unter der Leitung von Forschern des Mel and Enid Zuckerman College of Public Health, USA. Die Studie wurde im „American Journal of Epidemiology“ veröffentlicht. „In dieser Studie stachen einige spezifische Inhaltsstoffe aufgrund ihres signifikanten Zusammenhangs mit dem Risiko von Totgeburten hervor“, kommentiert die Erstautorin Melissa Furlong. „Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, einzelne Pestizide und nicht nur die gesamte Pestizidklasse zu betrachten, da spezifische chemische Verbindungen einzigartige Risiken darstellen können. Sie verdeutlichen auch, dass eine Exposition vor der Schwangerschaft die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen kann“, fügt sie hinzu. Verlauf der Untersuchung Zur Durchführung der Studie verknüpften die Forscher die Aufzeichnungen über den Einsatz von 27 verschiedenen Pestiziden im US-Bundesstaat Arizona mit den Daten der staatlichen Geburtsurkunden, die 1.237.750 Geburten und 2290 Totgeburten im Zeitraum von 2006 bis 2020 enthielten. Sie fanden heraus, dass ein Aufenthalt im Umkreis von 500 Metern (0,31 Meilen) um bestimmte Pyrethroid-, Organophosphat- oder Carbamat-Pestizidanwendungen während eines 90-tägigen Zeitfensters vor der Empfängnis oder während des ersten Trimesters mit einem erhöhten Risiko für Totgeburten verbunden war. Insbesondere die Pestizide Cyfluthrin, Zeta-Cypermethrin, Organophosphate als Klasse, Malathion, Carbaryl und Propamocarbhydrochlorid wurden mit einer erhöhten Anzahl von Totgeburten vor der Empfängnis in Verbindung gebracht. Während des ersten Trimesters wurden Fenpropathrin, Permethrin, Organophosphate als Klasse, Acephat und Formetanat-Hydrochlorid mit Totgeburten in Verbindung gebracht. „Unter den Organophosphaten zeigte Acephat die stärksten geschätzten Auswirkungen auf Totgeburten, so dass eine Exposition gegenüber Acephat im ersten Trimester mit einer Verdopplung des Risikos verbunden war“, betont Mitautorin Paloma Beamer. „Innerhalb der Pyrethroidklasse verdoppelte die Cyfluthrin-Exposition in den 90 Tagen vor der Empfängnis fast das Risiko einer Totgeburt“, ergänzt sie. Die Forscher betonen aber, dass einige Pestizide in dieser Studie zwar nicht direkt betroffen waren, aber dennoch ein Risiko für die Gesundheit von Müttern und Föten darstellen könnten. „Weitere Forschungen sind unerlässlich, um die Sicherheitsprofile verschiedener Pestizide und die zugrunde liegenden Mechanismen von pestizidbedingten Totgeburten vollständig zu verstehen“, erklärt Furlong abschließend.
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