Screening auf Familiäre Hypercholesterinämie: Früherkennung ist im Modell kosteneffektiv

© Monkey Business – stock.adobe.com (Symbolbild)

Die Niederlande sind eines der wenigen Länder, in denen seit Langem ein aktives Screening auf Familiäre Hypercholesterinämie (FH) durchgeführt wird. Eine gesundheitsökonomische Analyse zeigt nun, dass dadurch sowohl die Gesundheit erhalten wird als auch Kosteneinsparungen möglich sind.

Das niederländisch-australische Forscherteam modellierte das kaskadenartige Auffinden betroffener Kinder und deren Behandlung, um das Fortschreiten der Erkrankung und die dadurch entstehenden Kosten von 10-Jährigen mit Verdacht auf heterozygote FH über die gesamte Lebenszeit zu simulieren. Das Modell bestand aus 3 Gesundheitszuständen: lebend ohne Koronare Herzkrankheit (KHK), lebend mit KHK und verstorben.

Mithilfe der Mendelschen Randomisierungsanalyse wurde das Risiko eines ersten KHK-Ereignisses in Abhängigkeit vom Alter und der lebenslangen Gesamtexposition gegenüber Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin quantifiziert. Die Kosteneffektivität wurde unter Verwendung von inkrementellen Kosten-Effektivitäts-Verhältnissen (ICER) als 20.000 € (21.800 $) pro gewonnenem qualitätsadjustierten Lebensjahr (QALY) definiert. Alle künftigen Nutzen und Kosten wurden jährlich mit 1,5% bzw. 4% abgezinst.

Auf diese Weise verglichen die Forschenden um Zanfina Ademi von der Monash University in Melbourne, Australien, und Kollegen 2 Strategien miteinander: 1. Screening und Einleitung einer Behandlung mit Statinen bei Kindern (Durchschnittsalter 10 Jahre) und 2. kein Screening, spätere Entdeckung und Behandlung.

Das Modell, in dem die Forschenden das Fortschreiten der FH bei 1000 hypothetischen 10-Jährigen simulierten, ergab, dass durch das Screening 2,53 QALYs pro Person gewonnen werden, wobei zusätzliche Kosten in Höhe von 23.365 € (25,468 $; beide abgezinst) entstehen. Dies entspricht einem ICER von 9220 € (10.050 $) pro gewonnenem QALY. Aus gesellschaftlicher Sicht erwies sich das Erkennungs- und Behandlungsprogramm im Vergleich zu keinem Screening auf FH als lebenslang kostensparend. Der Return of Invest (ROI) für das Screening auf FH bei Kindern betrug 8,37 € (9,12 $).

Fazit
Den Autoren zufolge zeigten die Ergebnisse, dass das Programm zur Früherkennung und Behandlung von FH bei Kindern einen guten Gegenwert für die Investition bietet, da es sowohl die Gesundheit der Betroffenen erhält als auch Kosteneinsparungen ermöglicht. Allerdings seien die gewonnen Ergebnisse und Interpretationen abhängig von den Annahmen, die dem gesundheitsökonomischen Modell zugrunde liegen, schränken die Wissenschaftler ein. (ej)

Autoren: Ademi Z et al.
Korrespondenz: Zanfina Ademi; [email protected]
Studie: Cost-effectiveness and Return on Investment of a Nationwide Case-Finding Program for Familial Hypercholesterolemia in Children in the Netherlands
Quelle: JAMA Pediatr 2023;177(6):625–632.
Web: https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2023.0763