Sekundäre Mitralklappeninsuffizienz: Transkatheter-Reparatur oder OP?13. September 2024 Symbolbild: ©iushakovsky/stock.adobe.com Die randomisierte Studie MATTERHORN stellte einen direkten Vergleich von Transkatheter-Edge-to-Edge-Reparatur (TEER) und herzchirurgischem Verfahren zur Behandlung der sekundären Mitralklappeninsuffizienz an. Im Ergebnis scheint das minimalinvasive Vorgehen nicht unterlegen. Seit Jahren stehen Herzspezialisten zwei Therapieformen zur Behandlung der sekundären Mitralklappeninsuffizienz zur Verfügung. Das eine Verfahren ist eine herzchirurgische Operation, welche den Durchmesser der erweiterten Herzklappe korrigiert, so dass die intakten Klappensegel sich wieder korrekt zusammenfügen. Das andere Verfahren mit Einsatz eines Kathetersystems (MitraClip) verbindet die beiden Mitralklappensegel oberhalb der undichten Stelle miteinander, um den Rückfluss zu verhindern oder zu verringern. Das jüngere MitraClip-Verfahren empfiehlt sich laut Leitlinien der Europäischen Fachgesellschaft für Kardiologie (ESC) bisher für Patienten, die als inoperabel gelten oder für die eine Herzoperation mit Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ein zu großes Risiko bedeuten würde. Hinweise darauf, dass die TEER genauso wirksam ist wie ein herzchirurgisches Verfahren, wurden kürzlich mit der im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten, groß angelegten und randomisierten MATTERHORN-Studie bestätigt. Studienleiter Prof. Volker Rudolph, Direktor der Klinik für Allgemeine und lnterventionelle Kardiologie/Angiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, hat die Ergebnisse Ende August erstmals in einer Hotline-Sitzung auf dem ESC-Kongress in London (Vereinigtes Königreich) vorgestellt: „An unserer Studie waren 16 deutsche Herzzentren mit insgesamt 210 Patientinnen und Patienten mit sekundärer Mitralklappeninsuffizienz im Durchschnittsalter von 70,5 Jahren beteiligt. Wir konnten nachweisen, dass beide Methoden gut funktionieren – wobei wir für die Katheterreparatur Vorteile bezüglich der Sicherheit gesehen haben.“ So trat innerhalb eines Jahres mindestens eine der Komponenten des primären Wirksamkeitsendpunkts (Tod, Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz, erneute Mitralklappenintervention, Implantation eines Herzunterstützungssystems oder Schlaganfall) bei 16,7 Prozent der Patienten mit verfügbaren Daten in der Interventionsgruppe und bei 22,5 Prozent in der Operationsgruppe auf (geschätzter mittlerer Unterschied -6 Prozentpunkte; 95%-Konfidenzintervall [KI] -17 bis 6; p<0,001 für Nichtunterlegenheit). Ein primäres Sicherheitsereignis (Kompositum aus schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff) wurde bei 14,9 Prozent der Patienten mit verfügbaren Daten in der Interventionsgruppe sowie bei 54,8 Prozent in der Operationsgruppe verzeichnet (geschätzter mittlerer Unterschied -40 Prozentpunkte; 95%-KI -51 bis -27; p<0,001). Die teilnehmenden Patienten befanden sich zum Zeitpunkt der Randomisierung im mittleren bis hohen Schweregrad ihrer Erkrankung (NYHA-Klasse ≥2). Nach Zufallsprinzip wurden sie im Verhältnis 1:1 einer Kathetertherapie oder chirurgischen Mitralklappentherapie zugeordnet. In der chirurgischen Gruppe unterzogen sich 72 Prozent einer Mitralklappenreparatur und 28 Prozent einem Mitralklappenersatz. Im Vergleich der Therapieergebnisse beider Gruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. „Betroffenen Herzpatienten empfehlen wir, sich eingehend über die jeweiligen individuellen Vorteile und Risiken der geeigneten Therapieverfahren zu informieren“, erläutert Rudolph.
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