Selbstmanagement-Programm bei COPD verbessert unter anderem Lebensqualität

Die Unterstützung durch eine spezialisierte Krankenschwester auch nach dem Krankenhausaufenthalt führte bei COPD-Patienten im BREATHE-Programm unter anderem zu einer besseren Lebensqualität. (Foto: © DragonImages/Fotolia)

Forscher von der Johns Hopkins Medicine berichten, dass ein Programm zur Verbesserung des Selbstmanagements von Patienten und zu einer nahtloseren Behandlung chronisch-obstruktiver Lungenerkrankungen (COPD) bei Erwachsenen nicht nur die Raten von Notaufnahmen und Krankenhausaufenthalten senkt, sondern auch die durch diese Erkrankung verursachten belastenden Symptome und Einschränkungen reduziert.

Die Forscher berichten aus einer sechsmonatigen Studie, dass die Rate für erneute Krankenhauseinweisungen bei Patienten, die an dem Programm BREATHE teilnahmen, nur halb so hoch war wie die bei Patienten, die eine Standardversorgung ohne das Programm erhielten. BREATHE-Patienten berichteten zudem über eine Verbesserung der Lebensqualität, sagte das Forschungsteam – ein Segen für hochwertige Gesundheitsanstrengungen in der Medizin.

“Wenn ein COPD-Patient mit Atemnot in ein Krankenhaus eingeliefert wird, konzentrieren sich die Ärzte und Krankenschwestern auf sein unmittelbares Problem und nicht auf seine chronische Erkrankung und seine allgemeinen Gesundheitszustand. Somit ist die Gefahr hoch, dass es zu einem erneuten Aufflammen der Erkrankung kommt und der Patienten wieder im Krankenhaus landet”, sagt Hauptautorin Dr. Hanan Aboumatar von der Johns Hopkins University School of Medicine. “Etwa die Hälfte der Patienten wird innerhalb von sechs Monaten wieder in ein Krankenhaus eingeliefert.” Das BREATHE-Programm sei eine Möglichkeit, die Pflege so zu reorganisieren, dass das Risiko und die Kosten für Krankenhausaufenthalte in der Zukunft reduziert werde und die Lebensqualität des Patienten erhalten bleibe.

In dem neuen Programm wurden Patienten und ihre Angehörigen mit einer auf COPD spezialisierten Krankenschwester zusammengebracht. Diese nahm mit den Patienten noch während des ersten Krankenhausaufenthaltes Kontakt auf und setzte sich dann im Verlauf der drei Monate nach der stationären Behandlung im Durchschnitt 6,1-mal mit dem Patienten und den ihn betreuenden Personen durch Telefonanrufe und/oder Hausbesuche erneut in Verbindung, um sie zu beraten.

Die Krankenschwester bot dabei eine auf den Patienten zugeschnittene Unterstützung bei der Einnahme von Medikamenten, der Verwendung von Inhalatoren und in Bezug auf Atemtechniken an und beriet bei der Behandlung der COPD-Symptome. Darüber hinaus kümmerte sich die Krankenschwester um Probleme, mit denen COPD-Patienten ansonsten konfrontiert sind – Zugang zu Pflege, Fahrdiensten und anderen Ressourcen.
Insgesamt wurden 240 Patienten randomisiert. Die Patienten in der Kontroll- bzw. Interventionsgruppe hatten ein Durchschnittsalter 63,9 bzw. 66 Jahren. 36,7 bzw. 40 Prozent waren Männer und 83,3 bzw. 81,6 Prozent weiß. Bei den Teilnehmern beider Gruppen lag die COPD-Diagnose durchschnittlich drei Jahre zurück. Die Krankenhauseinweisungen und Notfälle der Patienten sowie die Ergebnisse der Lebensqualität wurden seit dem ersten Krankenhausaufenthalt sechs Monate lang verfolgt.

203 Patienten schlossen die sechsmonatige Nachbeobachtung ab. In dieser Zeit kam es zu 15 Todesfällen und 337 erneuten Einweisungen ins Krankenhaus. Die Anzahl der mit COPD in Verbindung stehenden Akutbehandlungen – entweder auf Station oder in der Notfallambulanz – pro Teilnehmer betrug 1,4 in der Kontrollgruppe und 0,72 bei den Teilnehmern am BREATHE-Programm.

Darüber ergaben sich für die Lebensqualität – gemessen mit dem St. George’s Respiratory Questionnaire – in der Interventionsgruppe bessere Werte als in der Kontrollgruppe. Während der Score in den sechs Monaten der Studie in der Interventionsgruppe im Durchschnitt um 1,53 Punkte abnahm, stieg er in der Kontrollgruppe um 5,44 Punkte.

Aboumatar und ihre Kollegen planen, das Programm auch in anderen Versorgungssituationen zu testen. Die Forscherin räumt ein, dass das Programm in ländlichen Gebieten, in denen Patienten und Ressourcen unter Umständen weiter voneinander entfernt sind, möglicherweise weniger gut durchführbar ist.