Sensibilisierung auf Erdnüsse: Abgrenzung zwischen Allergie und Toleranz

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Immunologen der Universität Utrecht haben Unterschiede in den V(D)J-Gentranskripten zu untersuchen und die für Erdnuss-2S-Albumin-spezifischen monoklonalen Antikörper von allergischen und sensibilisierten, aber toleranten Spendern zu kodieren

Als bester Prädiktor für eine klinisch relevante Sensibilisierung auf Erdnüsse gilt spezifisches IgE gegen ein Erdnuss-2S-Albumin (Ara h 2 oder 6). Allerdings überschneiden sich teilweise die spezifischen IgE-Werte von Erdnussallergikern und Erdnuss-sensibilisierten, aber weitgehend toleranten Patienten, was die Notwendigkeit einer verbesserten Diagnostik unterstreicht, um Fehldiagnosen und folglich unnötige Lebensmitteleinschränkungen zu vermeiden.

Daher haben Immunologen der Universität Utrecht versucht, die Unterschiede in den V(D)J-Gentranskripten zu untersuchen und die für Erdnuss-2S-Albumin-spezifischen monoklonalen Antikörper (mAbs) von allergischen und sensibilisierten, aber toleranten Spendern zu kodieren. Dazu wurden 2S-Albumin-bindende B-Zellen aus dem peripheren Blut von Erdnuss-allergischen (n=6) und -toleranten (n=6) Spendern, die gegen Ara h2 und/oder 6 (≥ 0,1 kU/l) sensibilisiert waren, sowie von nichtatopischen Kontrollen (n=5) extrahiert. Die entsprechenden Gentranskripte wurden heterolog als mAbs exprimiert und auf ihre Spezifität für natives Ara h2 und 6 getestet. Die HCDR3-Sequenzmotive wurden mittels Levenshtein-Distanzen und durch hierarchisches Clustern identifiziert.

Die Häufigkeit von 2S-Albuminbindenden B-Zellen war bei allergischen (median: 0,01 %) im Vergleich zu toleranten (median: 0,006 %) und nichtatopischen Spendern (median: 0,0015 %, p = 0,008) erhöht. Die Mehrheit der mAbs (74 %, 29/39) band spezifisch an Ara h 2 und/oder 6. Unspezifische mAbs (9/10) stammten hauptsächlich von nichtatopischen Kontrollen. Bei allergischen Spendern bestanden 89 % der Gen-Transkripte der schweren Kette aus Genen der VH3-Familie, verglichen mit nur 54 % bei sensibilisierten, aber toleranten und 63 % bei nichtatopischen Spendern. Darüber hinaus wurden bestimmte HCDR3- Sequenzmotive bei der hierarchischen Clusterbildung ihrer jeweiligen Levenshtein-Distanzen mit Allergie (n = 4) oder Toleranz (n = 3) in Verbindung gebracht.

Fazit: Eine Erdnussallergie wird mit der dominanten Verwendung von Genen der VH3-Familie und bestimmten Antikörpersequenzen (HCDR3-Motiven) in Verbindung gebracht. (am)