Sensoren sollen Stürze von Parkinson-Patienten verhindern

Mithilfe spezieller Sensoren sollen Stürze von Parkinson-Patienten künftig vorhergesagt und verhindert werden. (Foto: © Christian Delbert – Fotolia.com)

In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und anderen europäischen Partnern wollen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Erlangen Besonderheiten im Gang und bei Stürzen von Parkinson-Patienten telemedizinisch analysieren.

„Deutet ein bestimmtes Gangmuster auf einen drohenden Sturz hin, sollen die Patienten oder Betreuer dann künftig rechtzeitig gewarnt werden“, sagte Forschungsleiter Prof. Jochen Klucken aus der Molekularen Neurologie des Uni-Klinikums Erlangen. Sensoren im Schuh und am Oberkörper der Studienteilnehmer erfassen und übermitteln die entsprechenden Daten, die auch für weitere Forschungsprojekte zur interdisziplinären Versorgung von Parkinson-Patienten mittels Medizintechnik genutzt werden sollen. Das einjährige Projekt wird mit 500.000 Euro von EIT-Health gefördert.

Das Projekt „MoveIT“ gliedert sich in weitere Forschungsprojekte des Konsortiums um Klucken und Prof. Björn Eskofier vom Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Datenanalytik (Heisenberg-Professur) der FAU Erlangen-Nürnberg zum Thema neue digitale Versorgungskonzepte des Parkinson-Syndroms ein. Dazu zählen zwei weitere EIT-Projekte und ein vom Medical Valley Award unterstütztes Projekt (FallRiskPD) zum Sturzrisiko.

Das neue EIT-Health-Projekt soll eng mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) Erlangen unter der Leitung von Christian Weigand verzahnt werden, um die entsprechenden IT-Infrastrukturen für eine bessere Kommunikation zwischen Ärzten, Therapeuten, Patienten und Technologie aufzubauen und eine optimale Patientenversorgung zu ermöglichen. Die weiteren regionalen und europäischen Partner sind die Universität Luxemburg, das niederländische Universitätsklinikum in Nijmegen sowie Philips Research, ITTM S.A. und die Portabiles HealthCare Technologies GmbH (HCT). „Die verschiedenen Partner ermöglichen es uns, die Erfahrungen aus anderen EU-Ländern sowie die industrielle Sicht auf die Entwicklungen der digitalen Medizin in unser Projekt einzubinden“, sagte Klucken.

Ziel von EIT Health ist es, Forschung, Unternehmertum und Innovation in den Bereichen „Gesundes Leben und Aktives Altern“ zu fördern, um in ganz Europa die Lebensqualität, die medizinische Versorgung und das Gesundheitswesen zu verbessern.

Im Rahmen von EIT Health werden innovative Produkte, Bildungsangebote und Dienstleistungen entwickelt, die zur Lösung der demografischen Herausforderungen in Europa beitragen und das europäische Gesundheitswesen optimieren sollen. Mit einem Gesamtprojektvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro, davon bis zu 700 Millionen Euro an Fördermitteln, handelt es sich bei EIT Health um eine der weltweit größten öffentlich geförderten Initiativen im Bereich Gesundheit. Jährlich sollen 80 Millionen Euro Förderung für die nächsten sieben bis 15 Jahre in das Projekt fließen.