Sexuell übertragbare Infektionen: Neue Sequenzierungsmethode entwickelt14. Februar 2025 Foto: © Innovative Creation/stock.adobe.com Unter der Leitung der Universität Zürich, Schweiz, haben Forscher zur Identifizierung sexuell übertragbarer Infektionen (STI) eine neue Methode zur Genomsequenzierung entwickelt – und dabei einen bisher unerkannten Chlamydienstamm entdeckt. Mithilfe molekularer Sonden „fischten“ die Wissenschaftler die bakterielle DNA der Geschlechtskrankheiten aus den klinischen Proben und ermöglichten so eine hochauflösende Genomanalyse. „Die neue Methode hilft uns zu verstehen, wie sich Geschlechtskrankheiten ausbreiten und anpassen“, sagt Helena Seth-Smith, Co-Leiterin Microbial Genomics und Leiterin Bioinformatik am Institut für medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich. Entdeckung eines neuen Chlamydienstamms Das Team entdeckte dabei einen bisher unbekannten Stamm von Chlamydia trachomatis in Argentinien, der vor allem beim ungeschützten Sex über die Schleimhäute weitergegeben wird. Der neue Stamm „ompA-Genotyp L4“ weist im Vergleich zu den drei bisher bekannten Stämmen andere genetische Merkmale auf und wurde in Rektalproben von Männern gefunden, die Sex mit Männern hatten. Patienten mit der Abstammungslinie L4 zeigten typischerweise Symptome wie Entzündungen des Enddarms, Schwierigkeiten beim Stuhlgang oder Ausfluss. „Der Befund unterstreicht die Dynamik der Übertragungs- und Entwicklungswege von STI und eröffnet eine neue Dimension des Verständnisses dieser Krankheiten“, erklärt Erstautorin Karina Büttner. „Mit diesen Instrumenten können wir die Bemühungen der öffentlichen Gesundheit zur Kontrolle und Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen besser unterstützen“, fügt sie hinzu. Geschlechtskrankheiten betreffen oft auch Bevölkerungsgruppen, die wenig oder keinen Zugang zu medizinischer Versorgung oder Bildung haben. Durch die neuen Methoden und das bessere Verständnis des genetischen Aufbaus der Krankheitserreger können Trends bei der Antibiotikaresistenz erkannt, Diagnosetests verbessert und Behandlungen auf die wachsende Bedrohung durch STIs zuschnitten werden, betonen die Forschenden abschließend.
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