Sicherheitspolitische Herausforderungen: Industrieverbände geben Launch einer gemeinsamen Arbeitsgruppe bekannt

Konflikt mit weitreichenden Folgen (Bild: elaman – stock.adobe.com)

Die Initiative des Bundesverbandes der deutschen Industrie, German Health Alliance (GHA) und die Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris haben die Arbeitsgruppe „Verteidigung, Zivil- und Katastrophenschutz Medizintechnik“ (AG VZKM) gegründet.

Die neue Initiative reagiere auf die wachsenden sicherheitspolitischen Herausforderungen und die Notwendigkeit, die medizinische Infrastruktur in Krisenfällen widerstandsfähig aufzustellen, so die Verbände, die die Medizintechnik als „systemrelevanten Partner in Krisenzeiten“ sehen, in einer gemeinsamen Mitteilung.

Pandemien, Naturkatastrophen, geopolitische Spannungen und strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen hätten die Grenzen bestehender Versorgungsstrukturen aufgezeigt. Ziel der AG sei es daher, medizintechnische Innovationen, digitale Technologien und Mobilitätskonzepte stärker mit zivilen, militärischen und behördlichen Strukturen zu vernetzen und der Branche eine institutionalisierte Austauschplattform zu bieten.

„Die Resilienz unserer Gesundheitsversorgung ist längst zu einer sicherheitspolitischen Kernaufgabe geworden. Die Gründung der AG VZKM ist ein wichtiger Schritt, um unterschiedliche Akteure zusammenzubringen, Innovationen sichtbar zu machen und konkrete Lösungen für den Ernstfall zu entwickeln“, so Heike Lange, Head MedTec der GHA.

Medizintechnik soll im zivilen wie militärischen Kontext flexibel einsetz- und skalierbar sein

Die AG versteht sich nach Angaben der Verbände als praxisorientierter Think-Tank, der – komplementär zu bestehenden Gremien – konkrete Projekte vorantreibt und Innovationspotenziale hebt. Dabei stehe der Dual-Use-Gedanke im Zentrum: Medizintechnik soll im zivilen wie militärischen Kontext flexibel einsetzbar und skalierbar sein.

„Deutschland muss besser auf Krisen vorbereitet sein. Dazu braucht es eine engere Verzahnung von Medizintechnik-Industrie, Politik und Anwendern. Die AG VZKM möchte hier als Brückenbauer wirken und gezielt Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit entwickeln“, erklärt Marcus Kuhlmann, Leiter Medizintechnik bei Spectaris.

Die Arbeitsgruppe plant unter anderem:

  • Pilotprojekte im mobilen Gesundheitsschutz in Kooperation mit Behörden und Hilfsorganisationen
  • Dialogformate mit Politik und Anwendern, um Bedarfe und Lösungsansätze zu vernetzen
  • Positionspapiere zur Rolle der MedTech-Branche in der nationalen Krisenvorsorge
  • Mapping von Dual-Use-Potenzialen bestehender Produkte
  • Entwicklung einer Förderstrategie für Innovationen im Krisenkontext.

Die AG wird von den beiden Sprechern Aleksandar Smiljanic (Karl Storz) und David Pahl (Bremedic Trade & Consulting) geführt. „Medizintechnik spielt in Krisen eine Schlüsselrolle – von modularen Kliniken bis hin zu robotischer Assistenz. Unsere Aufgabe ist es, diese Lösungen zu bündeln, weiterzuentwickeln und praxistauglich zu machen“, erläuterte Smiljanic. „Entscheidend ist, Innovationen schnell einsatzfähig zu machen und gemeinsam mit Anwendern zu testen. Nur so entsteht ein belastbares Ökosystem, das im Ernstfall funktioniert“, ergänzte David Pahl.

Die AG VZKM richtet sich eigenen Angaben zufolge an Industrie, Kliniken, Behörden, Hilfsorganisationen und Netzwerkpartner – darunter Universitäts- und Bundeswehrkrankenhäuser, THW, DRK und weitere relevante Stakeholder.