Sieben gegen HPV: Medizinische Verbände sprechen sich für Impfung aus4. März 2025 Anlässlich des HPV-Welt-Tages (HPV: Humane Papillomviren) am 4. März betonen sieben medizinische Organisationen gemeinsam die Chancen der HPV-Impfung. Diese biete eine wirksame Präventionsmaßnahme gegen HPV-assoziierte Krebsarten und Erkrankungen. Die Berufsverbände der Deutschen Urologie, der Frauenärzte, der Deutschen Dermatologen, der Hals-Nasen-Ohrenärzte sowie der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Dermatologische Gesellschaft und die Deutsche STI-Gesellschaft (STI: sexually transmitted infection) begründen in einer gemeinsamen Presseinformation, warum sie die HPV-Impfung für sinnvoll und notwendig halten. In den vergangenen Jahren hat sich das Verständnis für die weitreichenden Auswirkungen von HPV-Infektionen hinsichtlich Krebserkrankungen, deren Vorstufen sowie Zellveränderungen deutlich erweitert. Die meisten Menschen infizieren sich mindestens einmal in ihrem Leben mit HPV. Die allermeisten HPV-Infektionen heilen wieder ab. Jedoch können in etwa 40% der Fälle die Infektionen persistieren und gut- oder bösartige Zellveränderungen hervorrufen. Während früher der Fokus hauptsächlich auf dem Gebärmutterhalskrebs lag, ist heute bekannt, dass HPV auch für einen signifikanten Anteil anderer Krebsarten und Erkrankungen ursächlich ist. Das Robert Koch-Institut legt den Schwerpunkt in seinem Epidemiologischen Bulletin vom 06. Februar 2025 bewusst auch auf die Männer: Bei ihnen werden in Deutschland 1,1% aller Krebserkrankungen durch HPV verursacht. Forscher erkennen zudem eine klare Zunahme an HPV-assoziierten Mund-Hals-Rachen-Karzinomen (Oropharynxkarzinomen). HPV löst schwerwiegende Erkrankungen aus Die Hochrisiko-HPV-Typen sind als Auslöser für eine Vielzahl von Krebserkrankungen bekannt: Gebärmutterhalskrebs: Dies ist die häufigste HPV-assoziierte Krebsart. In mehr als 99% der Fälle ist HPV nachweisbar. Analkarzinom: Etwa 90% der Analkarzinome sind auf HPV zurückzuführen. Vulva- und Scheidenkrebs: HPV ist bei etwa 40% der Vulvakarzinome und 70% der Scheidenkrebserkrankungen beteiligt. Peniskrebs: Chronische Infektionen mit den HPV-Typen 16 und 18 sind mit Krebs an Eichel und Vorhaut assoziiert. Kopf-Hals-Tumore: Insbesondere Plattenepithelkarzinome im Mund-Rachen-Bereich sind HPV-assoziiert. Etwa 50% dieser Tumore sind in Deutschland mit HPV verbunden. Oropharynxkarzinome: Krebs am weichen Gaumen, der Zungenbasis und den Gaumenmandeln. Kehlkopf- und Mundhöhlenkrebs werden ebenso mit HPV in Verbindung gebracht Neben Krebserkrankungen rufen verschiedene HPV-Typen auch andere Erkrankungen hervor: Feigwarzen (Genitalwarzen, Condylomata acuminata) – gutartige Hautveränderungen, verursacht durch HPV 6 und 11. Stimmbandpapillome (Kehlkopfpapillome) – gutartige Schleimhautwucherungen, führen zu Heiserkeit und Stimmveränderungen, verursacht durch HPV 6 und 11. Auch gewöhnliche Warzen, flache Warzen, Plantarwarzen und verschiedene andere Warzen am ganzen Körper werden durch unterschiedliche HPV-Typen verursacht. Die HPV-Impfung als wirksame Präventionsmaßnahme Die gute Nachricht ist, dass eine wirksame Präventionsmaßnahme existiert: die HPV-Impfung. Aktuelle Studien aus verschiedenen Ländern, darunter Schweden, Großbritannien, Dänemark und Schottland, belegen eindrucksvoll am Beispiel des Gebärmutterhalskrebses, dass die seit 2006 in Europa zugelassene HPV-Impfung diesen effektiv verhindern kann. Die Wirksamkeit der Impfung erstreckt sich dabei nicht nur auf Frauen, sondern schützt auch Männer vor HPV-induzierten Krebsarten und Erkrankungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung seit 2018 für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Aber auch sogenannte Nachholimpfungen bis einen Tag vor dem 18. Geburtstag werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Eine große Anzahl an Krankenkassen übernimmt auf Anfrage die Kosten für eine HPV-Impfung ab 18 Jahren. Das sollte man sich vorab bei der eigenen Krankenkasse bestätigen lassen. Trotz der nachgewiesenen Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung gegen HPV ist die Impfquote in Deutschland noch nicht ausreichend für einen flächendeckenden Schutz. Gemeinsamer Appell Als Vertreter der medizinischen Fachwelt appellieren die sieben medizinischen Organisationen eindringlich, die Chancen der HPV-Impfung zu nutzen. Eine hohe Durchimpfungsrate könnte einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung der Krankheitslast durch HPV-assoziierte Krebserkrankungen leisten, betonen sie. Internationale Studien belegen, dass bei konsequenter Umsetzung eines HPV-Impfprogramms bereits nach zehn Jahren deutliche Effekte auf die Krankheitslast durch HPV zu beobachten sind. „Wir rufen alle Eltern, Jugendlichen und Erwachsene dazu auf, sich über die HPV-Impfung zu informieren und die Möglichkeit dieser Schutzmaßnahme wahrzunehmen. Gemeinsam können wir einen wichtigen Schritt zur Eindämmung HPV-assoziierter Krebsarten und Erkrankungen machen und somit die Gesundheit künftiger Generationen nachhaltig schützen“, heißt es wörtlich in der Mitteilung. In Deutschland sind Impfstoffe verfügbar, die gegen Vorstufen maligner Läsionen und Karzinome zugelassen sind, welche Zervix, Vulva, Vagina und Anus betreffen und die durch die Impfstoff-HPV-Typen verursacht werden. Einer der Impfstoffe enthält auch Antigene gegen HPV-Typen, die Genitalwarzen verursachen. (BvDU u.a. / ms)
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