Sildenafil bleibt verschreibungspflichtig – Pharmaverband enttäuscht

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Der PDE5-Hemmer Sildenafil gegen Erektile Dysfunktion, bekannt als Originalpräparat Viagra, bleibt verschreibungspflichtig. Das hat der Sachverständigenausschuss (SVA) für Verschreibungspflicht am 21.01.2025 beschlossen.

Mit sieben zu einer Stimme lehnte das Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in seiner 90. Sitzung den Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht für Sildenafil 25 mg und 50 mg mehrheitlich ab.

Der Verband Pharma Deutschland, nach eigenen Angaben der mitgliederstärkste Branchenverband der Pharmaindustrie, bedauert in einer Mitteilung die Entscheidung des SVA. Damit sei eine wichtige Chance verpasst, die Patientensicherheit zu erhöhen und die Selbstmedikation in Deutschland zu stärken.

Der Verband mutmaßt, dass die entscheidenden Argumente für den sogenannten “Over the Counter (OTC) Switch” nicht vollumfänglich berücksichtigt worden seien. Ein rezeptfreier Verkauf in Apotheken hätte Patienten, die sonst möglicherweise gefährliche Produkte im Internet kaufen, einen sicheren Zugang zu dem Wirkstoff, argumentiert der Verband, der 400 Unternehmen vertritt. Zudem könnten die Apotheken die Kunden kompetent beraten. Urologen betonen dagegen immer wieder, dass erst das Gespräch mit dem Facharzt mögliche Begleiterkrankungen erkennen und Risiken thematisieren könne.

„Wir sind enttäuscht über diese Entscheidung”, kommentiert Dr. Elmar Kroth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer von Pharma Deutschland. “Der SVA hat die Chance verpasst, einen wichtigen Beitrag zur Patientensicherheit und zur Stärkung der Eigenverantwortung zu leisten. Wir werden uns weiterhin für eine Entlassung von Sildenafil aus der Verschreibungspflicht einsetzen und den Dialog mit den zuständigen Behörden suchen.“ Pharma Deutschland sei weiter davon überzeugt, dass die Förderung der Selbstmedikation und die Erweiterung des OTC-Angebots im Interesse der Patienten seien.

(ms)