Sinonasal invertiertes Papillom20. Juli 2020 Foto: ©creaseo /Adobe Stock Eine aktuelle retrospektive Studie beschäftigt sich mit den klinischen Implikationen des sinonasal invertierten Papilloms: Auch wenn Rezidive häufig sind, gibt es selten einen Übergang in ein invasives Karzinom. Das invertierte Papillom (IP) der Nasennebenhöhlen ist ein gutartiger sinonasaler Tumor, der eine rezidivierende Tendenz aufweist und das Potenzial zur malignen Transformation beinhaltet. Verschiedene Graduierungen der Dysplasie können vorliegen, wovon das Carcinoma in situ (CIS) die am weitesten fortgeschrittene Variante darstellt. In der vorliegenden US-americkanischen retrospektiven Kohortentudie beschreiben die Autoren das biologische sowie klinische Verhalten des IP mit CIS (IPmCIS). In die Untersuchung wurden Patienten inkludiert, die an einer akademischen Referenzklinik zwischen 2002 und 2017 aufgrund eines IP mittels chirurgischer Resektion behandelt wurden. Es wurden die relevanten klinischen Daten abgerufen und alle Fälle von IPmCIS histologisch bestätigt. Insgesamt wurden 37 von 215 IP-Fällen (17,2 %) als IPmCIS identifiziert. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 57 Jahre, 86,5 % waren männlich. Der mediane Nachuntersuchungszeitraum betrug 82 Monate, die Rezidivrate lag bei 27 %. Die Kieferhöhle erwies sich als am häufigsten betroffene Lokalisation der Tumore (37,8 %) und 14 Tumore (37,8 %) wiesen einen multifokalen Anhang auf, der mit dem Wiederauftreten assoziiert war (Chancenverhältnis [OR] 9,7; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,4– 112,8; p = 0,028). Das IPmCIS war außerdem mit multiplen Rezidiven assoziiert (OR 2,71; 95 %-KI 1,246–5,814; p = 0,021). Die meisten Patienten wurden ausschließlich chirurgisch behandelt (89,1 %), 4 Patienten (8,1 %) erhielten eine adjuvante Strahlentherapie. Bei lediglich 1 Patient (2,7 %) kam es nach kurativer Chirurgie zu einer malignen Transformation. Das IPmCIS stellt vor maligner Transformation die schwerwiegendste Form von Dysplasie dar und ist mit einer hohen Rezidivrate verbunden; der Übergang in ein invasives Karzinom findet jedoch eher selten statt. Die Notwendigkeit einer adjuvanten Therapie bleibt Gegenstand kontroverser Diskussion; weitere Forschungsarbeiten zur Ätiologie des IPmCIS sind unbedingt vonnöten. (am) Originalpublikation:Maina et al. Otolaryngol Head Neck Surg 2019 Dec;161(6):1036–1042.
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