Solariumsnutzung verdoppelt Mutationslast in Hautzellen

Frau im Solarium
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US-amerikanische Forschende fanden bei Solariumsnutzern doppelt so viele Mutationen wie bei Nichtnutzern. Die Haut erscheint genetisch um Jahrzehnte gealtert.

Solariumsnutzer in ihren 30er- und 40er-Jahren wiesen in einer Studie US-amerikanischer Forschender mehr Mutationen auf als Personen der Allgemeinbevölkerung im Alter von 70 oder 80 Jahren. „Mit anderen Worten: Die Haut von Solariumsnutzern wirkte auf genetischer Ebene um Jahrzehnte älter“, so Dr. Bishal Tandukar von der University of California – San Francisco (UCSF).

Selbst in normaler Haut von Patienten mit Solariumsnutzung, also in Bereichen ohne Muttermale, fanden die Forschenden DNA-Veränderungen – sogenannte Vorläufermutationen, die eine genetische Prädisposition für Melanome darstellen. „Das wurde bisher noch nie gezeigt“, so Dr. Pedram Gerami von der Feinberg School of Medicine der Northwestern University.

Zunehmende Nutzung von Solarien

Solche Mutationen können zu Hautkrebs führen. Zu diesen Hautkrebsarten zählt auch das Melanom, das nur etwa 1 Prozent aller Hautkrebserkrankungen ausmacht, aber die meisten Todesfälle verursacht. Rund 11.000 Menschen sterben in den USA jährlich an einem Melanom, vor allem durch ultraviolette (UV) Strahlung.

Die Melanominzidenz ist in den letzten Jahren parallel zur zunehmenden Nutzung von Solarien gestiegen – überproportional häufig bei jungen Frauen, die die Hauptkundschaft der Solarienbranche darstellen. In zahlreichen Ländern sind Solarien faktisch verboten, und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als Karzinogen der Gruppe 1 ein – in derselben Kategorie wie Tabakrauch und Asbest. Dennoch bleiben Solarien in den USA legal und weit verbreitet.

Fast dreifach erhöhtes Melanomrisiko

In der nun in „Science Advances“ veröffentlichten Studie analysierten die Autoren die Krankenakten von über 32.000 dermatologischen Patienten, einschließlich Solariumsnutzung, Sonnenbrandanamnese und familiärer Melanom-Vorgeschichte.

Bei 5,1 Prozent der Solariumsnutzer wurde ein Melanom diagnostiziert, bei den Nichtnutzern dagegen nur bei 2,1 Prozent. Nach Adjustierung für Alter, Geschlecht, Sonnenbrandanamnese und familiäre Vorbelastung blieb die Solariumsnutzung mit einem 2,85‑fach erhöhten Melanomrisiko assoziiert.

Zudem entwickelten Solariumsnutzer häufiger Melanome an sonnenabgeschirmten Körperstellen wie unterem Rücken und Gesäß. Diese Befunde stützen die Annahme, dass Solarien zu deutlich umfassenderen DNA-Schäden führen als Sonnenexposition.

Hautproben offenbaren Ausmaß der Schäden

Weiterhin wurden Hautproben von 26 Spendern gewonnen und 182 Zellproben sequenziert. Die Forschenden fanden, dass Hautzellen von Solariumsnutzern nahezu doppelt so viele Mutationen aufwiesen wie jene der Kontrollgruppe. Diese Zellen enthielten zudem häufiger Melanom-assoziierte Mutationen.

Bei Solariumsnutzern traten Mutationen auch in Körperregionen auf, die typischerweise vor UV-Strahlung geschützt sind, was belegt, dass Solarien ein breiteres Feld von DNA-Schäden verursachen. „Bei natürlicher Sonnenexposition erhält vielleicht 20 Prozent der Haut die stärkste Schädigung“, sagt Gerami. „Bei Solariumsnutzern fanden wir dieselben gefährlichen Mutationen praktisch über die gesamte Hautoberfläche.“

„Eine einmal entstandene Mutation lässt sich nicht rückgängig machen. Daher ist es entscheidend, die Zahl der Mutationen von vornherein so gering wie möglich zu halten“, betont Dr. A. Hunter Shain vom UCSF, dessen Labor auf die Biologie des Hautkrebses spezialisiert ist. „Einer der einfachsten Wege dazu ist, künstliche UV-Exposition konsequent zu vermeiden.“ (ins)