Sotatercept: Signifikante Verbesserungen bei Lungenhochdruck

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Bei der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) kommt es pathophysiologisch zu einem proliferativen Umbau der Lungengefäße. An dem Prozess sind Signalmoleküle beteiligt, speziell die Activine und Growth-Differentiation-Faktoren. Das Fusionsprotein Sotatercept wirkt als „Ligandenfalle“ für diese Signalmoleküle und vermag den Ergebnissen der aktuellen Phase-III-Studie STELLAR zufolge zusätzlich zur üblichen Hintergrundtherapie die klinische Symptomatik entscheidend zu verbessern.

An der multizentrischen, placebokontrollierten Doppelblindstudie unter Leitung von Marius M. Hoeper von der Medizinischen Hochschule Hannover nahmen 323 Patienten mit PAH der World-Health-Organization(WHO)-Funktionsklasse II oder III und stabiler Hintergrundtherapie teil. Die Patienten erhielten randomisiert alle 3 Wochen subkutanes Sotatercept (Anfangsdosis 0,3 mg/kg Körpergewicht, Zieldosis 0,7 mg/kg; n=163) oder Placebo (n=160). Der primäre Endpunkt war die Veränderung der 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD) im Vergleich zum Ausgangswert in Woche 24.

Die mediane Veränderung betrug 34,4 m (95%-KI 33,0–35,5) in der Sotatercept-Gruppe und 1,0 m (95%-KI -0,3 bis 3,5) in der Placebogruppe. Eine Hodges-Lehmann-Schätzung ergab einen Unterschied von 40,8 m (95%-KI 27,5–54,1; p<0,001) zwischen der Sotatercept- und der Placebogruppe.

Zudem legten Hoeper et al. 9 sekundäre Endpunkte fest, die sie hierarchisch in der folgenden Reihenfolge testeten: die Multikomponenten-Verbesserung, die Veränderung des pulmonalen Gefäßwiderstands, die Veränderung des NT-proBNP, die Verbesserung der WHO-Funktionsklasse, die Zeit bis zum Tod oder zur Verschlechterung des klinischen Zustands, der French-Risk-Score und die Veränderungen in den PAH-SYMPACT(Pulmonary Arterial Hypertension-Symptoms and Impact)-Scores für körperliche Auswirkungen, kardiopulmonale Symptome und kognitive/emotionale Auswirkungen.

Die ersten 8 sekundären Endpunkte wurden durch Sotatercept im Vergleich zu Placebo signifikant verbessert, der PAH-SYMPACT-Score für die kognitiven/emotionalen Auswirkungen hingegen nicht.

Zu den unerwünschten Ereignissen, die unter Sotatercept häufiger auftraten als unter Placebo, gehörten Epistaxis, Schwindel, Teleangiektasien, erhöhte Hämoglobinwerte, Thrombozytopenie und erhöhter Blutdruck.

Fazit
Bei Patienten mit PAH, die eine übliche Hintergrundtherapie erhielten, führte Sotatercept zu einer stärkeren Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit als Placebo. (ah)

Autoren: Hoeper MM et al.
Korrespondenz: Marius M. Hoeper; [email protected]
Studie: Phase 3 Trial of Sotatercept for Treatment of Pulmonary Arterial Hypertension
Quelle: N Engl J Med 2023;388(16):1478–1490.
Web: https://doi.org/10.1056/NEJMoa2213558