Speicheldrüsenkrebs nach Brustkrebs: Erhöhtes Risiko für sekundären Primärtumor

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Erhöht eine Brustkrebserkrankung das Risiko an einem sekundären Primärtumor im Kopf-Hals-Bereich zu erkranken? Eine aktuelle Kohortenstudie ging dieser Frage nach und stellte ein erhöhtes Risiko für Speicheldrüsenkrebs fest.

Verschiedene Formen von Kopf-Hals-Krebs weisen genomische Merkmale auf wie man sie auch bei Brustkrebs findet. In einer aktuell in „Otolaryngology-Head and Neck Surgery“ veröffentlichten retrospektiven Kohortenstudie gehen die Autoren der Frage nach, inwieweit ein Risiko besteht, nach Brustkrebs an einem sekundären Primärtumor im Kopf-Hals-Bereich zu erkranken.

Die zugrundeliegenden Daten stammten aus dem SEER-Register (Surveillance, Epidemiology, and End Results). In SEER fanden die Autoren die Daten von 223.423 Frauen, die zwischen 1992 und 2002 an Brustkrebs erkrankten und berechneten das standardisierte Inzidenzverhältnis für alle Formen von Kopf-Hals-Krebs innerhalb eines 10-jährigen Follow-Ups. Das standardisierte Inzidenzverhältnis beziffert die Inzidenz- oder Mortalitätsrate einer betrachteten Kohorte in Bezug auf die Gesamtbevölkerung.

Frauen, die mit Brustkrebs diagnostiziert wurden, zeigten kein höheres Risiko, an einem sekundären Primärtumor im Kopf-Hals-Bereich zu erkranken (standardisiertes Inzidenzverhältnis 0,99; 95 %-Konfidenzintervall 0,90– 1,07).

Das Risiko wurde für jede Form von Kopf-Hals-Krebs berechnet, wobei Speicheldrüsenkrebs das höchste Risiko aufwies: Patientinnen mit Brustkrebs hatten ein um 83 % höheres Risiko, an Speicheldrüsenkrebs zu erkranken, als dies in der Gesamtpopulation der Fall ist (standardisiertes Inzidenzverhältnis 1,83; 95 %-Konfidenzintervall 1,49–2,22). Für den Untersuchungszeitraum selbst wurde allerdings insgesamt ein erhöhtes Auftreten von Speicheldrüsenkrebs verzeichnet, so die Autoren und weisen auf die Dringlichkeit weiterer Untersuchungen zum Zusammenhang von Brustkrebs und Speicheldrüsenkrebs hin. (am)