Speicheldrüsenkrebs: Vielversprechende Resultate für zielgerichteten Wirkstoff15. März 2024 Symbolbild: Sebastian Kaulitzki/stock.adobe.com Forschende des Rogel Cancer Center der University of Michigan (USA) haben in einer ersten Studie die Wirksamkeit eines zielgerichteten Medikaments zur Therapie von Speicheldrüsenkrebs (SGC) untersucht – mit vielversprechenden Resultaten. „Es besteht ein dringender Bedarf, Behandlungen für diese Patienten zu entwickeln“, sagte Dr. Paul Swiecicki. „Sonst gesunde Patienten erkranken an diesem Krebs, und wir haben keine zugelassenen Medikamente, die das Tempo ihrer Krankheit verlangsamen. Außerdem gibt es angesichts der Seltenheit der Krebserkrankung nur wenige oder gar keine klinischen Studien, die sich mit der Entwicklung von Medikamenten für diese Patientengruppe befassen.“ Derzeit gebe es in den USA keine zugelassenen Behandlungen für rezidivierende und/oder metastasierende Fälle von SGC. Die häufigste Form von ist das adenoid-zystische Karzinom (ACC), das unbehandelt innerhalb von drei Monaten immer größer wird. Dem Experten zufolge haben sich Behandlungen wie Chemotherapie und Immuntherapie als nicht als wirksam erwiesen, wenn es darum geht, das Wachstum dieser Krebsarten deutlich zu verlangsamen oder den Tumor zu schrumpfen. Die üblicherweise eingesetzte Therapie verkleinert die Tumore nur bei etwa zehn Prozent der Patienten und verzögert das Fortschreiten der Erkrankung um etwa zehn Monate, hat aber erhebliche Nebenwirkungen wie Mundgeschwüre und Müdigkeit. SGC, insbesondere ACC, weisen häufig eine Amplifikation des MDM2-Gens auf. In normalen Zellen trägt dieses Gen zur Kontrolle des Zellwachstums bei, indem es die Konzentration von TP53 reguliert. Der Verlust von TP53 kann dazu führen, dass Krebserkrankungen außer Kontrolle geraten. MDM2-Inhibitoren sind eine Möglichkeit, die Menge an TP53 in Krebszellen zu erhöhen und so möglicherweise unkontrolliertes Wachstum stoppen zu können. Im Rahmen früherer Studien konnte Rogel zeigen, dass MDM2-Inhibitoren allein und in Kombination mit einer Chemotherapie das Wachstum von SGC, insbesondere ACC, besser stoppen als zuvor getesteten Mittel. Als nächster Schritt wurden Sicherheit und Wirksamkeit von APG-115, ein am Rogel-Krebszentrum entwickelter MDM2-Inhibitor, untersucht, bei Patienten mit TP53-Wildtyp-SPC, insbesondere ACC. In Zusammenarbeit mit Medizinern an weiteren Krebszentren konnten die Forschenden der Universität Michigan eine signifikante Wirksamkeit von APG-115 bei der Behandlung von SGCs sowie eine vielversprechende Anti-Tumor-Aktivität nachweisen. Insgesamt zeigte sich bei 82 Prozent der Studienteilnehmer eine Stabilisierung ihrer vorher progressiven Krebserkrankung. Eine Progression der Erkrankung wurde in den folgenden 10 Monaten nicht beobachtet. Dabei zeigten sich vür ACC-Patienten die größten Vorteile: Bei 96 Prozent stabilisierte sich die Krebserkrankungen und bei 16 Prozent von ihnen zeigte sich eine signifikante Verkleinerung des Tumors. „Wir konnten eine molekulare Veränderung zu identifizieren, die zum Wachstum dieser seltenen Krebsarten beiträgt, ein zielgerichtetes Medikament zu entwickeln und eine von mehreren Institutionen initiierte klinische Studie durchzuführen“, fasste Swiecicki die bisherigen Erfolge zusammen. Die Ergebnisse machten Hoffnung auf eine neue wirksame Therapieoption für ACC-Patienten. „Wir hoffen, dass APG-115 weitere klinische Studien durchläuft und vielleicht eines Tages die erste zugelassene Behandlung für diese unerbittliche Krankheit sein wird“, so Swiecicki weiter.
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