SpiFa bezweifelt die „Planspiele“ der neuen Bertelsmann-Studie

Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa. Foto Andreas Schoelzel / SpiFa

Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) lehnt laut einer aktuellen Mitteilung die „Planspiele“ der Bertelsmann Stiftung zum dualen Krankenversicherungssystem in Deutschland entschieden ab.

In der am 17.02.2020 veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung „Geteilter Krankenversicherungsmarkt“ wird simuliert, wie sich Einnahmen und Ausgaben der GKV entwickeln würden, wenn alle bisher privat Versicherten in die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) eintreten würden. Die GKV würde laut ihrer hypothetischen Berechnungen ein finanzielles Plus in Höhe von rund neun Milliarden Euro erzielen (wir berichteten).

Die Autoren relativieren allerdings nach Ansicht des SpiFa ihre eigene Studie: So werde hervorgehoben, dass „es sich ausdrücklich nicht um ein realistisches, ‚umsetzungsnahes‘ Szenario“ (1) handelt. Bei so einem wichtigen Thema wie der Reform der Krankenversicherung wäre es jedoch wünschenswert, mit belastbaren Zahlen zu agieren, meint der SpiFa.

„Veröffentlichungen der Bertelsmann Stiftung und insbesondere die hier nun vorliegende Studie in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Ergebnisses der Kommission für ein modernes Vergütungssystem (KOMV) zeigen, dass man in Gütersloh mit allen Mitteln versucht, Politik insbesondere gegen die Ärzteschaft und deren Recht auf eine freie Gebührenordnung zu machen.“, erklärt Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des SpiFa e.V. in Berlin. „Der Bürgerversicherung und damit jeder Form von Einheitsphanasien wurde eine klare Absage erteilt, da helfen jetzt auch keine Nebelkerzen aus dem Hause Bertelsmann“, so Lindemann weiter. Der Bericht der KOMV habe deutlich bestätigt, dass eine einheitliche Gebührenordnung nicht zuletzt aus verfassungsrechtlichen Gründen nur in einem sehr eng gesteckten Rahmen möglich wäre.

(SpiFa/ms)

Literatur:

1. Dr. Richard Ochmann, Dr. Martin Albrecht und Guido Schiffhorst, IGES Institut: Geteilter Krankenversicherungsmarkt. S. 9