SpiFa-Mitgliederversammlung: Helmut Weinhart neu in den Vorstand gewählt

Helmut Weinhart. Foto: © Sablotny/BVOU

Die Mitgliederversammlung des Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) hat Dr. Dirk Heinrich als Vorstandsvorsitzenden des SpiFa sowie die Vorstandsmitglieder Dr. Axel Schroeder, Dr. Christian Albring und Dr. Hans-Friedrich Spies bestätigt. Neu als fünftes Vorstandsmitglied ist Dr. Helmuth Weinhart, Schatzmeister des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (BVOU).

Weinhart, Jahrgang 1958, ist als niedergelassener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie zudem verantwortlich für das BVOU-Referat ‚Niedergelassene Operateure‘. Daher sieht er seinen thematischen Schwerpunkt an der Schnittstelle ambulant/stationär im SpiFa-Vorstand. „Wir bewerten die Eckpunkte, die im Mai dieses Jahres von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur sektorenübergreifenden Versorgung vorgelegt wurden, kritisch. Eine einseitige Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung ist nicht zielführend und vom teuersten Ende des Versorgungsgeschehens gedacht“, sagte Weinhart nach seiner Wahl in Salzburg. „Der SpiFa hat sich auf seiner Mitgliederversammlung deutlich positioniert und wird in Kürze ein eigenes Konzept veröffentlichen. An der Aufrechterhaltung der Sektorengrenze zwischen ambulanter und stationärer Versorgung haben die Fachärzte grundsätzlich kein Interesse“, so Weinhart weiter.

Dr. Dirk Heinrich, Jahrgang 1959, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. (BVHNO) und Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes (NAV), machte in seinem Grundsatzreferat zur abgelaufenen Amtszeit deutlich, dass gerade heute eine berufspolitische Interessenvertretung der Fachärzte in Klinik und Praxis unter dem Dach des SpiFa notwendig ist. Heinrich bilanzierte, dass durch die Positionierung des SpiFa als einzig bundesweit agierende Vertretung der deutschen Fachärzteschaft

„Wir haben erreicht, dass Fachärzte erstmals im Sozialgesetzbuch V verankert sind. Zum anderen ist der Weg in die Entbudgetierung begonnen und ich halte diesen Weg für unumkehrbar“, erklärt Heinrich. „Die Entwicklungen der aktuellen Gesetzgebung im Gesundheitswesen sowie in der gemeinsamen als auch ärztlichen Selbstverwaltung bedürfen dabei starker Partner, welche sich für die Interessen der Fachärzte in Klinik und Praxis einsetzen.“

Heinrich stellte für die kommende Legislatur klar, dass den Fachärzten die Themen nicht ausgehen werden. Ob die Digitalisierung, die Neupositionierung des Facharztes an der Schnittstelle der ambulant-stationären Gesundheitsversorgung oder der Novellierung der Gebührenordnung Ärzte. Er appelliert an den Gesetzgeber, die gemeinsame und ärztliche Selbstverwaltung zu stärken und ihr wieder eine größere gestalterische Freiheit zu gewähren, anstatt sie ständig weiter einzuschränken.

„Der Sachverstand der berufsständischen Interessenvertretung unter dem Dach des SpiFa, als für die Interessen der Fachärzte maßgebliche Spitzenorganisation auf der Bundesebene, wird heute mehr denn je gebraucht“, unterstreicht Heinrich.

Dr. Axel Schroeder betonte in seinem Bericht: „Ärzte machen Medizin“. Das Forcieren von Substitution und Delegation ärztlicher Leistungen in mehreren Gesetzesvorhaben zur Reform der Gesundheitsberufe wird vom SpiFa entschieden abgelehnt. „Es fehlen bisher klare Regelungen zur Verteilung der Kompetenzen und zu Fragen der Haftung. Die Substitution kann nicht die Antwort der Politik auf den Ärztemangel sein“, so Schroeder weiter.

Auch der im SpiFa-Vorstand bestätigte Dr. Christian Albring, Jahrgang 1952, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF) äußerte sich dahingehend. „Das Gesetz zur Reform der Psychotherapeutenausbildung hat beispielsweise die Grenze der Delegation sowie eine gemeinsame Versorgung längst verlassen. Wir Fachärzte lehnen die Ausgrenzung des Sprechens auf einen neuen Heilberuf „Psychotherapeut“ als vollumfänglich ab. Die Berufsbezeichnung „Psychotherapeut“ werten wir als Patiententäuschung, da dieser neue Heilberuf gar keine Psychotherapie erlernt hat. Wir schlagen daher vor, das neue Berufsbild „therapeutischer Psychologe“ zu benennen“, so Albring weiter.

Ebenfalls im SpiFa-Vorstand bestätigt wurde Dr. Hans-Friedrich Spies, Jahrgang 1944, Vorstand des Berufsverbandes Deutscher Internisten e.V. (BDI). Spies stellt klar, „dass die Fachärzte die Digitalisierung grundsätzlich begrüßen, wir bestehen aber darauf, dass sie unterstützend eingesetzt wird und die Verantwortlichkeiten klar geregelt werden.“ Er kritisiert, dass im Regierungsentwurf des Digitalen-Versorgungs-Gesetzes (DVG) die ärztliche Expertise bei der Beurteilung des Nutzens von digitalen Anwendungen nicht berücksichtigt wird. „Außerdem sehen wir den dringenden Bedarf, sich über die Eigenschaften und Funktionen einer elektronischen Patientenakte auszutauschen, damit diese nutzbringend eingesetzt werden kann“, so Spies.