Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung zu DiGAs: Pauschale Kritik ist unbegründet

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Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung wehrt sich in einer aktuellen Stellungnahme gegen den vor wenigen Tagen veröffentlichten Bericht des GKV-Spitzenverbandes zur Einschätzung zu digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs; wir berichteten).

Der GKV-Spitzenverband versäume es auch dieses Mal, die wachsende Bedeutung des noch jungen Versorgungsbereichs neutral darzustellen“, heißt es in der Mitteilung des Spitzenverbandes Digitale Gesundheitsversorgung. „Während DiGA-Hersteller innovative Ansätze für die Versorgung entwickeln, lässt der GKV-Spitzenverband seine Chancen, die Gesundheitsversorgung in Deutschland zukunftsfähig zu machen, ungenutzt“, heißt es darin weiter. Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung  führten zu „Herausforderungen, deren Lösungen sich nicht in althergebrachten Strukturen finden lassen“. Der DiGA-Bericht enthalte „pauschale Kritik am neuen Versorgungsbereich“ – so werde von fehlender Evidenz von DiGA gesprochen, die „strengen Zugangsvoraussetzungen für jede DiGA“ aber nicht erwähnt. Auch Kritik am ersten Jahr der Preisfreiheit und der Regelung zu Höchstbeträgen weist der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung zurück: Der GKV-Spitzenverband sei bei den Verhandlungen zu den aktuellen Regelungen eingebunden gewesen, so wird betont.

Der GKV-Spitzenverband hatte zudem DiGAs als bloßes „Add-on zur bestehenden Versorgung“ beschrieben – auch dies schätzt der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung ganz anders ein. Bei dieser Bewertung bleibe die „teils erhebliche Unterversorgung in bedeutenden Versorgungsbereichen und die Realität vieler Patient:innen“ unberücksichtigt. „Fakt ist, dass der Status quo der Regelversorgung für viele Betroffene jedoch schon heute eine ‚Nicht-Versorgung‘ ist“, formuliert der Verband, der die DiGAs an dieser Stelle als Abhilfe sieht.

Dr. Anne Sophie Geier, Geschäftsführerin des Spitzenverbandes Digitale Gesundheitsversorgung, sagt: „Der aktuelle DiGA-Report des GKV-Spitzenverbandes weist eine politisch motivierte Interpretation von Daten auf und dient dem Ziel, enger in den Zulassungsprozess von DiGA eingebunden zu werden. Die pauschale Kritik ist unbegründet, und DiGA sind heute eine zunehmend wichtige Säule der Versorgung: So haben sich die Verordnungs- und Genehmigungszahlen von DiGA im letzten Jahr verdreifacht und die Rückmeldungen von Behandlerinnen und Behandlern sowie von Patientinnen und Patienten sind überaus positiv. Viel wichtiger als Machtpolitik sollte es jetzt sein, gemeinschaftlich einfache Zugänge für Patientinnen und Patienten und eine zukunftsfähige Integration in die Versorgung zu schaffen.”