SSNHL und metabolisches Syndrom

Foto. © Janina Dierks – Fotolia.com

Im Rahmen einer retrospektiven Analyse haben Forscher den Zusammenhang zwischen metabolischem Syndrom und der Prognose für plötzlichen sensorineuralen Hörverlust (SSNHL) untersucht.

Jedes der 5 diagnostischen Kriterien oder Faktoren des metabolischen Syndroms (Hyperglykämie oder Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas, erhöhte Triglyceridwerte und verminderter HDL-Cholesterinspiegel) steht mit den pathophysiologischen Merkmalen des SSNHL  in Zusammenhang. Bislang ist aber wenig über den Zusammenhang des metabolischen Syndroms (definiert als das Vorliegen von 3 der genannten Kriterien) und der Prognose für SSNHL bekannt.

In einer retrospektiven Analyse der Daten von 124 Patienten mit SSNHL wurden deren demografische und klinische Merkmale sowie die audiologischen Variablen und deren Korrelation evaluiert. Von den 124 Patienten (41,9 % Männer, 58,1 % Frauen, Durchschnittsalter 56,0 Jahre) litten 70 unter metabolischem Syndrom, die anderen 54 Patienten wiesen keine Kriterien für das metabolische Syndrom auf. Die Rate für Typ-2-Diabetes betrug: 36 (51,4 %) vs. 6 (11,1 %); Mittelwertdifferenz [MD] 40,3 %; 95 %-Konfidenzintervall 24, 4–53,1 %; für Bluthochdruck: 46 (65,7 %) vs. 9 (16,7 %); MD 49,1 %; 95 %-Konfidenzintervall 32,3 %–61,7 %; für Adipositas: 47 (67,1 %) vs. 6 (11,1 %); MD 56,0; 95 %-Konfidenz­intervall 40,0–67,5 %; für die durchschnittliche Konzentration der Triglyzeride: 192,9 vs. 133,4 mg/dl; MD, 59,4 mg/dl; 95 %–Konfidenzintervall 53,0–65,9 mg/dl; für verminderten HDL-Cholesterinspiegel: 45,8 vs. 62,6 mg/dl; MD 16,8 mg/dl; 95 %–Konfidenzintervall 16,1–17,4 mg/dl.

Die durchschnittliche Hörschwelle der Reintonaudiometrie lag in den Gruppen mit und ohne metabolisches Syndrom zu Baseline gleichauf (65,0 vs. 60,8 dB; MD 4,3 dB; 95 %–Konfidenzintervall 3,2–5,4 dB), doch nach Therapie war die Erholungsrate in der Gruppe mit metabolischem Syndrom signifikant niedriger: 16 (22,9 %) vs. 23 (42,6 %).

Die SSNHL-Erholungsrate war bei den Patienten mit metabo­lischem Syndrom niedriger; auch die Prognose war bei den Patienten, die 4 oder mehr diagnostische ­Faktoren des metabolischen Syndroms aufwiesen, schwächer aus­geprägt.