Stabile Fingerfaltenmuster nach Wasserexposition

© Iurii – stock.adobe.com (Symbolbild)

Untersuchungen der Binghamton University, USA, zeigen, dass die Faltenbildung an den Fingern bei jedem Wasserkontakt nach demselben Muster erfolgt.

Vor einigen Jahren veröffentlichte Guy German Forschungsergebnisse zur Ursache der Faltenbildung der Haut bei längerem Wasserkontakt. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass die Haut durch Wasseraufnahme aufquillt und dadurch Falten bildet, gab es bislang kaum wissenschaftliche Belege für diesen Mechanismus. German und sein Team am Biological Soft Matter Mechanics Laboratory konnten zeigen, dass tatsächlich Blutgefäße unter der Haut nach längerer Wasserexposition kontrahieren und so die Falten verursachen.

Nun konnten Guy German und Rachel Laytin in einer kürzlich im „Journal of the Mechanical Behavior of Biomedical Materials“ veröffentlichten Studie nachweisen, dass die topographischen Muster der Falten nach wiederholten Wasserkontakten konstant bleiben. Die Position der Blutgefäße verändert sich nur minimal zueinander, was zur Folge hat, dass auch die Faltenbildung stets nach demselben Prinzip erfolgt.

Für die Studie wurden die Finger der Probanden jeweils 30 Minuten lang ins Wasser getaucht, fotografiert und das Experiment nach mindestens 24 Stunden unter identischen Bedingungen wiederholt. Der Vergleich der Aufnahmen zeigte, dass die charakteristischen Muster aus erhöhten Schleifen und Rillen nach beiden Immersionen identisch waren.

Eine interessante Nebenbeobachtung war, dass bei Personen mit Schädigung des Nervus medianus keine Faltenbildung auftrat. Ein Student mit entsprechender Nervenschädigung wurde getestet – bei ihm bildeten sich tatsächlich keine Falten.

Diese Erkenntnisse könnten praktische Anwendungen in der Forensik finden, beispielsweise bei der Identifikation von Fingerabdrücken an Tatorten oder bei der Identifizierung von Leichen nach längerem Wasserkontakt. German plant, gemeinsam mit seinen Studierenden weitere Fragestellungen zur Hautreaktion auf Wasserexposition zu untersuchen, da das Themenfeld zahlreiche bislang ungeklärte Aspekte bietet.