Ständiger Hautkontakt verbessert Interaktion zwischen Mutter und Frühchen nicht

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Nach der Entbindung ist es wichtig, eine Bindung zwischen den Eltern und dem Neugeborenen zu fördern – Stichwort “Känguru-Methode”. Eine schwedische Studie zeigt nun, dass die Interaktion zwischen Mutter und Frühchen durch ständigen, d.h. dauerhaften Hautkontakt nicht zwangsläufig verbessert ist.

“Hautkontakt zwischen Eltern und Säugling hat eine positive Wirkung auf die Entwicklung des Kindes”, erklärt Charlotte Sahlén Helmer, Doktorandin an der Linköping Universität. Doch wie der Hautkontakt die Interaktion und mögliche Bindung zwischen Mutter und Kind beeinflusst, ist wenig untersucht.

Für die Studie wurden 31 Familien an verschiedenen schwedischen Krankenhäusern rekrutiert. Die Frühchen wurden zwischen der 32. und 36. Gestationswoche entbunden. In der ersten Gruppe wurde der Hautkontakt zwischen Mutter und Kind bis zur Krankenhausentlassung dauerhaft aufrecht erhalten. In der zweiten Gruppe durften die Mütter selbst entscheiden, wie viel und wie oft sie Hautkontakt mit ihrem Frühchen pflegen wollten. Nach vier Monaten untersuchten die Forscher um Helmer, wie sehr sich die Interaktion in den beiden Gruppen unterschieden.

Das Ergebnis: Der dauerhafte Hautkontakt hatte keine Auswirkungen auf die Interaktion zwischen Mutter und Kind gehabt, im Vergleich zur Kontrollgruppe. Er hatte ebensowenig Einfluss auf die Akzeptanz der Mutter oder Sensitivität gegenüber ihrem Kind, heißt es in den Ergebnissen, die im Fachblatt “Advances in Neonatal Care” publiziert wurden.

“Einige behaupten, dass Hautkontakt automatisch eine gute Beziehung zwischen Mutter und Kind fördert”, so Helmers Fazit. “Doch unsere Studie belegt, dass dies nicht unbedingt der Fall sein muss. Für Eltern, die nicht in der Lage sind, ihr Kind rund um die Uhr zu halten, ist es gut zu wissen, dass sie trotzdem noch eine gute Interaktion mit ihrem Frühchen haben können. Allerdings sollten unsere Ergebnisse in weiteren Studien genauer untersucht werden.”