Starke Schmerzen nach Kaiserschnitt: Neue Studie stützt Forderung nach besserer Versorgung22. November 2023 In einer Kooperation der Unikliniken Bonn und Jena wurde im Rahmen des Schmerzregisters QUIPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) eine Studie durchgeführt, die die Schmerzbelastung nach Kaiserschnittgeburten unter die Lupe nahm. (Foto: © Dr. Norah Emrich/Universitätsklinikum Bonn) Der Kaiserschnitt ist eine der am häufigsten durchgeführten und zugleich eine der schmerzhaftesten Operationen. Die Schmerzbelastung nach Kaiserschnittgeburten ist nun anhand einer Befragung von Wöchnerinnen untersucht worden. Zu den zentralen Zielen der in einer Kooperation der Unikliniken Bonn und Jena im Rahmen des Schmerzregisters QUIPS (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie) durchgeführten Studie gehörte neben der Identifikation von schmerzverstärkenden Risikofaktoren auch die Suche nach Ansatzpunkten für eine verbesserte Schmerztherapie. In die Studie flossen die Angaben von knapp 12.000 Patientinnen aus 27 deutschen Geburtskliniken ein, die zwischen 2010 und 2020 per Kaiserschnitt geboren hatten. Die Wöchnerinnen wurden am Tag nach dem Kaiserschnitt zu ihrem Befinden befragt. Auf einer Skala von 0 bis 10 (0=kein, 10=stärkster Schmerz) berichteten sie im Median von einer Schmerzintensität von 7. Aufgrund ihrer Schmerzen fühlten sich die Mütter erheblich in ihrer Stimmung, Mobilität, Atmung und beim Schlafen beeinträchtigt. Es zeigte sich auch, dass die Versorgung mit Schmerzmitteln unzureichend war – so erhielten nur circa zwölf Prozent der Frauen PCA-Pumpen, mit denen sich die Schmerzmittelgabe selbst steuern lässt. Als Risikofaktoren für starke Schmerzen wurden schon vor dem Kaiserschnitt bestehende chronische Schmerzen identifiziert. Zu den Faktoren, die sich günstig auf das Schmerzerleben auswirkten, gehörten – neben den erwähnten PCA-Pumpen – auch Ablenkung, Entspannung, Mobilisation, Gespräche, und eine Schmerzerfassung auf Station. Für Jorge Jiménez Cruz, Leiter der Studie am Universitätsklinikum Bonn, sind die hohen gemessenen Schmerzwerte nach Kaiserschnitten alarmierend: „Dieser Wert liegt erheblich über den Beschwerden, die nach vergleichbar großen Eingriffen wie Gebärmutter- oder Gallenblasenoperationen berichtet werden“. Und auch die Erstautorin der Studie, Norah Emrich, stellt fest: „Mehr als die Hälfte aller Patientinnen leidet nach diesem Eingriff unter starken Schmerzen. Das ist zu viel. Im Vergleich zu den Frauen, die nach ihrem Kaiserschnitt weniger starke Schmerzen hatten, gaben diese Frauen in der Befragung mehr als dreimal so häufig an, sie hätten sich mehr Schmerzmittel gewünscht als sie bekommen haben. Es sind also nicht, wie manchmal behauptet, die Frauen, die die Schmerztherapie ablehnen.“ Winfried Meißner vom Universitätsklinikums Jena, Koordinator des Schmerzregisters, betont die nötigen Konsequenzen der Ergebnisse: „Eine adäquate Schmerzbehandlung basierend auf medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien sollte integraler Bestandteil der Versorgung bei Kaiserschnitten sein und nun endlich mit höchster Priorität umgesetzt werden.“
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "Gesundheitsleistungen weltweit: Sexuelle und reproduktive Gesundheit laut DEval selten im Fokus" Gesundheitsleistungen weltweit: Sexuelle und reproduktive Gesundheit laut DEval selten im Fokus Laut dem Deutschen Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) stehen bei den Vorhaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sexuelle und reproduktive Rechte deutlich seltener im Fokus.
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.