Steffens ist Vorsitzender und Mitbegründer des DGU-Arbeitskreises „Akutmedizin“

Joachim Steffens. Foto: St. Antonius Hospital Eschweiler

Um die intensivmedizinische Versorgung bei urologischen Notfällen nachhaltig zu verbessern, hat Prof. Joachim Steffens, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am St. Antonius-Hospital Eschweiler, gemeinsam mit vier Kollegen aus ganz Deutschland den Arbeitskreis „Akutmedizin“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) gegründet.

Ein Beispiel für einen Notfall, bei dem schnelles Handeln gefragt ist, ist etwa eine Blutvergiftung aufgrund von schweren Infektionen der ableitenden Harnwege. Kommt die Hilfe zu spät, kann eine Urosepsis tödliche Folgen haben. Doch auch zum Beispiel bei einem Priapismus, einer schmerzhaften Dauererektion, ist sofortige Hilfe nötig, um die Organfunktion zu erhalten.

Steffens, der in der Periode 2010/2011 DGU-Präsident war, ist Vorsitzender des neuen Arbeitskreises. Als Stellvertrende Vorsitzende fungiert PD Dr. Jennifer Kranz, Aachen. Weitere Mitglieder sind PD Dr. Petra Anheuser, Hamburg, Prof. Georgios Gakis, Würzburg, und Prof. Andreas Neisius, Trier.

Wichtigstes Ziel des Arbeitskreises ist es laut aktueller Mitteilung, Standardprozeduren auszuarbeiten, mit deren Hilfe die behandelnden Ärzte künftig deutschlandweit bei urologischen Notfällen vorgehen sollen. Eine deutschlandweite Netzwerkanalyse soll wichtige Daten liefern. Darüber hinaus will der Arbeitskreis ein Positionspapier erarbeiten und publizieren.

„Von den rund 1200 Krankenhäusern in Deutschland haben nur 320 eine eigene Hauptabteilung Urologie. Das bedeutet, in zwei Dritteln aller Häuser findet überhaupt keine urologische Notversorgung statt“, erklärt Steffens die Problemstellung. „Das hat zum einen damit zu tun, dass akute urologische Krankheitsbilder in der Notaufnahme nicht ausreichend wahrgenommen werden. Zum anderen damit, dass die medizinische Ausbildung auf diesem Gebiet noch gestärkt werden muss.“

Um die Versorgung der Patienten bei urologischen Notfällen zu optimieren, hat das St.-Antonius-Hospital nach eigenen Angaben die Zusammenarbeit der Kliniken für Akut- und Notfallmedizin und für Urologie bereits vor einiger Zeit intensiviert. Dr. Gabriele Heller leitet die Urologische Akutmedizin. Für den entscheidenden Zeitvorteil sorge der eigene urologische Behandlungsraum in der Zentralen Notaufnahme. Dies sei noch eine Seltenheit in Deutschland und soll Signalwirkung haben, wünscht sich Chefarzt Steffens.

„Eine enge Verzahnung der Urologie und klinischen Notfallmedizin stellt eine Win-Win-Situation dar“, ist sich der Urologe sicher. „Es profitieren sowohl die Patientinnen und Patienten als auch Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung. Denn die Kolleginnen und Kollegen sehen bei uns mehr und lernen dadurch auch mehr.“

(ms)