Stellungnahme der StIKo Vet zur Impfung gegen Hochpathogene Aviäre Influenzaviren

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Die millionenfache Tötung von Geflügel ist angesichts der Häufung von Ausbrüchen und der fortschreitenden Enzootie bei Wildvögeln aus Gründen des Tierschutzes und der Nachhaltigkeit immer schwerer zu rechtfertigen. Die StIKo Vet teilt mit, dass sie die Möglichkeit zur Impfung gegen HPAI ausdrücklich begrüßt.

In der EU deutet sich ein Paradigmenwechsel von der reinen „test-and-slaughter“ Strategie hin zu impfbasierten Kontrollmaßnahmen an.

Die StIKo Vet teilt in einer Stellungnahme mit, dass sie die Möglichkeit zur Impfung gegen HPAI, die mit der delegierten Verordnung (EU) 2023/361 geschaffen wurde, ausdrücklich begrüßt.

Seit dem Jahr 2005 sei es in Europa in immer kürzeren Abständen zu Ausbrüchen hochpathogener, aviärer Influenza (HPAI) gekommen, so der Wortlaut der Meldung. Während die Ausbrüche in den ersten Jahren, bedingt durch Vogelzug, saisonal im Frühjahr und Herbst auftraten, zeichne sich mittlerweile eine Enzootisierung in Wildvögeln und eine ganzjährige Übertragungsaktivität ab. Durch rigorose, klassische Tierseuchenbekämpfung sei es gelungen, Ausbruchsketten im Geflügelbereich zu unterbrechen, so die Experten weiter. Dadurch seien zwar auch Infektionen von Wildvögeln durch Rückübertragungen aus infiziertem Geflügel unterbunden worden, die Zirkulation der Viren in Wildvögeln ließe sich so aber nicht beeinflussen. Gerade in Bereichen der Geflügelwirtschaft, die strukturell Schwierigkeiten haben, ein ausreichendes Biosicherheitsniveau zu erreichen, führe der hohe Infektionsdruck aus der Wildvogelpopulation immer wieder zu Viruseinträgen.

Die millionenfache Tötung und unschädliche Beseitigung von Geflügel sei – angesichts der Häufung von Ausbrüchen und der fortschreitenden Enzootisierung in Wildvögeln – aus Gründen des Tierschutzes und der Nachhaltigkeit immer schwerer zu rechtfertigen. In der EU gäbe es daher Anzeichen für einen Paradigmenwechsel von der reinen „test-and-slaughter“ Strategie hin zu impfbasierten Kontrollmaßnahmen. Die StIKo Vet begrüßt ausdrücklich die Möglichkeit zur Impfung gegen HPAI, die mit der delegierten Verordnung (EU) 2023/361 geschaffen wurde.

Gleichzeitig birgt laut den Experten eine unkontrollierte, lückenhafte Impfung gegen HPAI ein hohes Risiko der Maskierung von Ausbrüchen. Für den Erfolg der Immunprophylaxe sei es essentiell, dass (i) für die jeweilige Tierart geeignete, möglichst gegen aktuell zirkulierende Virusstämme gerichtete Impfstoffe und Impfstrategien eingesetzt werden; dass (ii) impfbegleitend ausgeschlossen wird, dass es unter der „Impfdecke“ zu einer inapparenter Viruszirkulation kommt; dass (iii) die Impfmaßnahmen bei Wirtschaftspartnern und Endverbrauchern auf volle Akzeptanz stoßen.

Mit der vorliegenden Stellungnahme benennt die StIKo Vet verschiedene Aspekte, die es bei der Impfung gegen HPAI zu beachten gilt. Angesichts der Dynamik im Bereich der HPAI-Impfung kann eine abschließende Empfehlung derzeit nicht ausgesprochen werden. Die StIKo Vet behält sich daher vor, diese Stellungnahme kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu aktualisieren.